Auf der Suche nach neuen Wegen in der Lehre
zur geschlechterspezifischen Medizin

Artikel
23.03.2020
Von Prof. Dr. Anke Hinney, Essen
Zusammen mit Frau PD Dr. Andrea Kindler-Röhrborn durfte ich erstmalig das neue Wahlfach „GenderMedizin“ an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen anbieten. So fanden sich insgesamt 18 Lehrende aus allen fünf Forschungsschwerpunkten der Fakultät (Kreislauferkrankungen, Onkologie und Transplantation, Immunologie und Infektiologie, Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften) vom 11. bis 21. Februar 2020 zum Wahlfach geschlechterspezifische Medizin zusammen.

Wir wollten schon seit einiger Zeit im Bereich der geschlechterspezifischen Medizin an unserer Fakultät neue Wege einschlagen. Nach einer Einführung ins Thema ging es an die inhaltliche Arbeit. Die vorgestellten Themen reichten von Onkologie über Genetik, Immunologie, Endokrinologie, Autoimmunerkrankungen, Transplantation, Ernährung, Kardiologie, Pharmakologie, Physiologie, Schmerz, Ophtalmologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie bis hin zu Tiermodellen, Digitalisierung in der Medizin und Urban Health.

Es nahmen sieben Studierende in klinischen Semestern teil, und nicht nur Frauen! Die Dozentinnen und Dozenten waren damit klar in der Überzahl. Wir haben uns über das große Interesse an dem Thema bei den Kolleginnen und Kollegen gefreut. Die Erwartungen wurden sogar übertroffen. Eine der Teilnehmerinnen sagte: „Warum ich das Wahlfach Gendermedizin belegt habe? - Weil Spitzenmedizin auch individuelle Medizin bedeuten sollte.“
Zu dem durchweg positiven Feedback von Vortragenden und Teilnehmenden gab es erfreulicherweise zahlreiche Impulse für geschlechtsspezifische medizinische Studien.

Für die Zukunft ist geplant, GenderMedizin zunächst weiter als Wahlfach anzubieten, möglicherweise ergänzt um eine SummerSchool, bei der das Thema vertieft werden kann.

Natürlich wurde ich bei der Vorbereitung zum Wahlfach auch auf die „DGesGM“ aufmerksam und habe die Mitgliedschaft beantragt. Die sehr freundliche Rückmeldung und das Angebot, bei weiteren Runden des Wahlfachs mit Sprechern notfalls aushelfen zu wollen, finde ich großartig. Gern werden wir auch Sprecher*innen kontaktieren, wenn anderswo Not daran ist. Freue mich schon sehr auf einen tollen Austausch.

Prof. Dr. Anke Hinney
  • Professur für Molekulargenetik von Adipositas und Essstörungen unter Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Aspekten
  • Leiterin der Forschungsabteilung Molekulargenetik 
  • Prodekanin für wissenschaftlichen Nachwuchs und Diversität
  • Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
  • LVR-Klinikum Essen
  • Kliniken und Institut der Universität Duisburg-Essen
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