Aus Vorträgen und Diskussion ...

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27.10.2021
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Prof. Dr. Alexandra Kautzy-Willer, Wien
Kenntnisse über biologische Faktoren, die zu funktionell unterschiedlichen Immunantworten führen, und über geschlechtsspezifische soziokulturelle Determinanten der COVID-19-Infektionsraten müssen in Zukunft verstärkt geschlechtsspezifisch evaluiert werden, um Prävention und Management bei beiden Geschlechtern zu optimieren.

Prof. Dr. Ineke Klinge, Niederlande
Die EU-Gleichstellungspolitik wurde noch einmal gestärkt, den Wissenschaftler/innen wurden modernste Methoden zur Verfügung gestellt, um die Analyse von Geschlecht, Gender und Intersektionalität in Forschungs- und Innovationsinhalte zu integrieren.
Dazu hat Gendered Innovations 2, eine internationale Expertengruppe, die von der Europäischen Kommission einberufen wurde, State-of-the-Art-Methoden entwickelt und Fallsstudien erstellt, z.B. zu geschlechtsspezifischen Aspekten der COVID-19-Pandemie. Sie zeigt die mehr als offensichtliche Relevanz der Integration einer geschlechtsspezifischen Analyse.

Prof. Dr. Margarethe Hochleitner, Innsbruck

Die Corona Pandemie zeigt sehr viele Ansätze für geschlechtsspezifizische Unterschiede, die allerdings nicht diskutiert und aufgrund von sehr lange ungegenderten Daten nicht beachtet wurden.  Die Herausforderungen waren und sind groß, ein Backlash in Gendermedizin und Chancengleichheit für Frauen unübersehbar!

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Greifswald
Prävention, Management, die Organisation der Versorgung, politische Entscheidungen und gesellschaftliche Prioritätensetzungen müssen Geschlechter-Unterschiede systematisch berücksichtigen. Dann kann die weltweite Erfahrung der Pandemie – und ihrer erfolgreichen Überwindung – die Geschlechtersensibilität und -gerechtigkeit stärken.

Prof. Dr. Gertrud Stadler, Berlin
Dass das Präventionsverhalten bei Frauen und Männern unterschiedlich ist, beobachten wir seit längerem. Macht es einen Einfluss auch bei Infektionskrankheiten, im Fall von Covid-19? Und wie erreichen wir bei Risikogruppen – z.B. starken Rauchern, Übergewichtigen – Verhaltensänderungen? Wie beeinflussen sich Menschen in Partnerbeziehungen gegenseitig? Die Pandemie hat ein weiteres weites Forschungsfeld aufgetan.

Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Greifswald
Die Pandemie hat sich als neuer, einzigartiger und potentiell toxischer Stressfaktor herausgestellt. Der Bedarf an psychologischer Betreuung wird steigen. Flächendeckende Betreuungs- und Beratungsangebote müssen deshalb zeitnah und vor allem auch ambulant entstehen.

Prof. Dr. Silke Schmidt, Greifswald
Ziel unseres Forschungsvorhabens SOPICO ist es, sozialethische und psychosoziale Auswirkungen von Covid-19 in der Bevölkerung zu beleuchten sowie anwendungsorientiert Hinweise zum Umgang mit diesen zu geben, unter der Berücksichtigung digitaler Anwendungen und sozialer Medien. Kernfragen betreffen dabei die Chancen und Herausforderungen des Einsatzes von digitalen Gesundheitsanwendungen und Telemedizin in Infektionsprävention und -management und die Ambivalenz des Einsatzes von sozialen Medien zur Risiko- und Krisenkommunikation.

Dr. Ute Seeland, Berlin/Mainz
Östrogene modulieren den Verlauf von Krankheiten und sind für Geschlechterunterschiede verantwortlich. Die Fluktuation über das Lebenszeitalter, die genetische Disposition bedingt durch die Sexualchromosomen und das komplexe Zusammenspiel mit den soziokulturellen Determinanten sind mächtige Erklärungsansätze für eine gesteigerte Empfindlichkeit prämenopausaler Frauen für eine SARS-CoV2 Infektion aber auch für eine effektivere Virusverteidigung bei COVID-19 Erkrankung im Vergleich zu nicht-Östrogen-dominierten Geschlechtern.

Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen, Berlin
Ein nicht unerheblicher Teil von Long-Covid-Patienten hat das Chronischen Fatigue-Syndrom, FCS, einen chronischen Erschöpfungszustand. Es sind fast ausschließlich jüngere Menschen und überdurchschnittlich Frauen, die keine Lungenentzündung hatten und nicht stationär behandelt werden mussten.
Von diesen Autoimmunerkrankungen sind Frauen sehr viel häufiger betroffen sind, weil sie meistens ein aktiveres Immunsystem haben und deswegen auch leichter Autoimmunerkrankungen entwickeln.
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