Berlin ist im September ein Treffpunkt für die Gendermedizin-Forschung

Der Gynäkologe Prof. Marek Glezerman:
Vom 7. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Gendermedizin (IGM) am 20. bis 21. September 2015 und dem Internationalen Kongress für Geschlechterforschung in der Medizin des Berliner GIM vom 22. bis 23. September in Berlin werden neue Impulse für eine geschlechtsspezifische Medizin und Forschung ausgehen.
Vom 20 bis 23. September 2015 treffen sich in Berlin mehr als 300 prominente Vertreter/innen der Geschlechterforschung in der Medizin aus aller Welt. Zwei hochkarätig besetzte Wissenschaftliche Kongresse in Folge werden die neuesten Erkenntnisse in dieser eng mit einer personalisierten Medizin verbundenen Forschungsrichtung präsentieren. Einer der Kongresspräsidenten und Präsident der Internationalen Gesellschaft für Gender Medicine (IGM) ist Prof. Marek Glezerman. Der Gynäkologe aus Tel Aviv gehört zu den engagiertesten Vertretern der Gendermedizin. Sein Thema in Berlin: Sex, Gender und Schmerz.

Prof. Marek Glezerman: Differenzierte Schmerzforschung muss gefördert werden

Schmerz wird von Frauen wie Männern unterschiedlich wahrgenommen. Eigentlich eine jedem bekannte Tatsache...

Prof. Glezerman: Das sollte man meinen, in der Realität haben wir aber hier noch viel Forschungsarbeit vor uns. Gerade die Schmerzlinderung ist eindeutig eines der wichtigsten Ziele. Wie in vielen anderen Bereichen wurden die Forschungen dazu bei Männern durchgeführt, und das, obwohl Frauen häufiger und stärker unter chronischen Schmerzen leiden als Männer. Zudem können die bisher gängigen Medikamente bei ihnen anders reagieren. Deshalb gehören Studien zu einer differenzierten Schmerztherapie zu den wichtigsten Aufgaben der nächsten Zeit, nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Pharmaindustrie, für alle, die innerhalb der Gesellschaft für eine bessere Gesundheitsversorgung verantwortlich sind.

Sie engagieren sich schon viele Jahre für die Gendermedizin. Hat es spürbare Fortschritte gegeben?


Prof. Glezerman: Ich denke schon, dass wir in den letzten Jahren viele Ärzte und Wissenschaftler wie auch die Öffentlichkeit auf dieses für eine bessere medizinische Versorgung und eine höhere Lebensqualität so wichtige Gebiet aufmerksam machen konnten. In Europa wird lebhaft über die Implementierung der Gendermedizin in die Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte diskutiert. Wir haben immer dafür plädiert, dass es mehr Fakten geben muss, die für die Vorteile einer geschlechterspezifischen Medizin sprechen. Der Geschlechteraspekt gehört in alle Studien, alle Forschungsaufgaben, von Anfang an. Auch hier kommen wir voran. Aber es bleibt auch die Forderung: Es muss mehr Zeit und mehr Finanzierung in alle Bereiche der Forschung fließen, damit die offenen Fragen zur Gendermedizin beantwortet werden können.


Anmeldung für den Gender-Kongress am 22./23. September (kostenlos bis 31. August 2015) - www.genderkongress.com
Anmeldung für den IGM-Kongress am 20./21.September bis 15. September 2015, über die Homepage www.igmcongress.com