Ein Jahrhundertbuch wird 120

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10.08.2021
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Mehr Kenntnisse zur „Selbsthilfe“ wollte sie vermitteln, hat sich gie souveräne Patientin als Gegenüber des Arztes gewünscht: Vor 120 Jahren erschien „Die Frau als Hausärztin“ in erster Ausgabe. Die Autorin Anna Fischer-Dückelmann, 1856 in Österreich geboren, in Zürich promoviert (weil es anderswo für Frauen nicht möglich war), lange Jahre in Deutschland als Ärztin tätig, musste sich viel von ihren ärztlichen Kollegen anhören. Sie untergrabe deren Autorität, vermittele den Menschen eine scheinbare Fähigkeit zur Selbstheilung. Der Erfolg ihres Buches und weiterer aus ihrer Feder sprachen für sich. 1913 erreichte „Die Frau als Hausärztin“ bereits eine Millionenauflage, um sorgfältige Illustrationen wie auch verschiedene Kapitel ergänzt, so um eine „Einführung unserer heranwachsenden Kinder in sexuelle Angelegenheiten“.

Neben all dem noch heute Gültigen - in Sachen Hygiene, Ernährung, Kenntnis des Körpers und seiner Funktionen, gesunder Lebensweise -, das die Ärztin und Buchautorin vermittelt und das in Zeiten der Pandemie noch einmal mehr an Bedeutung gewonnen hat, vor allem bemerkenswert: Vor 120, 100 Jahren waren es nur wenige Frauen wie sie, die die Medizin für sich – und ihre Patient/innen – eroberten. Heute studieren mehr junge Frauen Medizin als Männer. Es wird Zeit, dass sie auch die Themen noch stärker prägen, man denke an die Gendermedizin.
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