Im Op-Saal tut sich was!

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03.05.2022
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Vor einem guten Jahr wurde „Die Chirurginnen e.V.“ gegründet – von Anfang an dabei ist unser G3-Mitglied und Netzwerkerin Dr. med. Elpiniki Katsari vom Universitätsklinikum Greifswald. „In der Chirurgie tut sich was!“ – so der Tenor ihres Berichts über die letzten Wochen.

Tolle Aufbruchsstimmung bei der Jahresversammlung der Chirurginnen vor kurzem in Giessen – wir hatten alle das Gefühl, wir schreiben Geschichte, jeden Tag kommen neue Mitglieder aus ganz Deutschland dazu, inzwischen sind wir mehr als 1200. Wir haben ein sehr starkes Mentoring-Programm, eine Online Akademie, Arbeitsgruppen, sind dabei, Hospitationen zu organisieren, Kontakte mit nationalen und internationalen Chirurginnen-Vereinigungen sind im Aufbau.
Dass unser junger Verein schon auf der Shortlist zum Impact of Diversity Award gelandet ist, freut uns natürlich besonders.

Bei meinem Vortrag zum wissenschaftlichen Teil der Jahresversammlung stellte ich meinen Kolleginnen die Gendermedizin und ihre Schnittstellen mit den chirurgischen Fächern vor. Ich bekam ein tolles Feedback, am gleichen Tag die Arbeitsgruppe Gendermedizin gegründet wurde.

Kurz nach der Jahrestagung trafen wir uns beim 139. Deutschen Chirurgen Kongress in Leipzig und konnten uns als Verein vorstellen. Aktuell in der Diskussion: Frauen sterben häufiger, wenn sie von einem Mann operiert werden. Eine kanadische Studie kommt zu der Aussage, Patientinnen hätten bei einem Operateur ein höheres Risiko für Komplikationen als bei einer Operateurin. Woran liegt das? Arbeitsstil? Behandlungsmethoden, Rollenmuster? Auf jeden Fall Forschungsbedarf!
9000 Chirurginnen haben wir hierzulande, bei 30 000 männlichen Kollegen, Nachwuchs ist also auf jeden Fall gefragt.
Und geklärt werden sollten wichtige Fragen, die für das Arbeiten im Op wichtig sind: Operieren in der Schwangerschaft – wie kann das optimal geschehen? Die Diskussion läuft.
Was uns in Leipzig freute: Der Berufsverband der Chirurgen BDC hat beim Kongress in Leipzig beschlossen, sich künftig „Berufsverband der Deutschen Chirurgie“ zu nennen. Und unser Fachmedium heißt zukünftig nicht mehr „Der Chirurg“, sondern „Die Chirurgie“.
Was uns ärgerte: Die männlich dominierte Ahnenreihe, mittels der beim Kongress einstige Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie präsentiert wurden – unter Weglassung der Neurochirurgie-Professorin Gabriele Schackert vom Uniklinikum Dresden, 2016 DGCh-Präsidentin und bis dato einzige Frau an der Spitze der Fachgesellschaft, die 1872 in Berlin gegründet worden war! Anlass für eine dringend notwendige Neupräsentation der Chirurgie!

Und schließlich noch Girls Day Ende April. Ich hatte die Freude, den Tag an unserer Klinik wieder organisieren zu können – insgesamt über die Jahre zum 12. Mal! Wir haben diesmal den Beruf der Unfallchirurgin vorgestellt, die 30 Mädchen aus Greifswald und Umgebung waren mit Freude bei der Sache …!
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