Mehr Kommunikation, mehr Transparenz:
Gendermedizinische Forschung im Disput

Artikel
31.10.2018
„Spannende Entwicklungen in der Forschungslandschaft, die auch für Fortschritte in der Gender Medicine sorgen könnten“, stellt Prof. Dr. Sabine Oertelt-Prigione, Gendermedizinerin an der Radboud-Universität Nijmegen, fest. Unser Beiratsmitglied war in den zurückliegenden Monaten bei verschiedenen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Veranstaltungen – als Referentin und engagierte Diskutantin – unterwegs. So z.B. bei der QUEST Berlin-Oxford Summer School, die im vergangenen September am BIH in Berlin stattfand. „Es ging um die Optimierung von Methoden, damit Forschungsergebnisse reproduzierbarer, transparenter und vergleichbarer werden. Eine Anforderung, die in einer immer unüberschaubarer werdenden Wissenschaftslandschaft dringend notwendig ist. Bisheriges Instrumentarium, wie die Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Zeitschrift, reicht da nicht mehr aus. Das trifft natürlich auch auf die Gendermedizin zu. In einem Workshop zu Sex und Gender stand die Relevanz der Einbeziehung von Geschlechterunterschieden für die Reproduzibilität von Studien im Mittelpunkt. Die Erkennung, dass mindestens die Aufschlüsselung von Ergebnissen nach Geschlecht die Transparenz von Forschungsergebnissen erhöht, stellt einen wichtigen Schritt dar.“ 
https://www.bihealth.org/de/aktuell/berlin-oxford-summer-school-on-open-transparent-and-reproducible-research-in-the-life-sciences/

Neue Ansätze in der biochemischen Forschung und beim vorklinischen Versuchsdesign unter dem Aspekt von Geschlechterunterschieden waren Thema eines Workshops des LIBRA-Projekts in Cambridge, Großbritannien. „Geschlechterunterschiede werden noch viel zu selten in der Frühphase und der präklinischen Forschung berücksichtigt, was zu einem verzerrten Verständnis von Gesundheit und Krankheit bei Frauen und Männern führt. Das LIBRA-Projekt zielt nicht nur auf die Gleichstellung am Arbeitsplatz, sondern auch auf den Forschungsinhalt ab, aus meiner Sicht ein ganz notwendiger Ansatz“, so Sabine Oertelt-Prigione. Dass der Workshop, neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Industrie, Verlage und besonders Forschungsförderer aus ganz Europa zu diesem Thema zusammengebracht hat, ist ein hervorragendes Ergebnis, das die Implementierung von Gender Medicine befördern wird.
http://www.eu-libra.eu/events/workshop-sex-and-gender-research-and-experimental-design

Im Terminkalender der Gendermedizinerin stehen für November weitere vielversprechende Termine, über die wir berichten werden:
Female Hacking Health am 3. und 4. November in Berlin -https://www.fraunhoferventure.de/de/events/hackingfemalehealth.html 
- und Gender Medicine meets Oncology am 30. 11. bis 1.12. in Lausanne -
https://www.esmo.org/Conferences/Workshops-Courses/ESMO-Workshop-Gender-Medicine-Meets-Oncology

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