Mit EuGenMed auf den Weg gebracht: Europäische Gendermedizin

„Systematische Sex- und Genderanalysen müssen in die biomedizinische und die Gesundheitsforschung eingebracht werden.“ Dafür plädiert Prof. Ineke Klinge aus Maastricht, beteiligt am Projekt Gendered Innovations und seit einigen Monaten Gastprofessorin am Berliner Institut für Geschlechterforschung in der Medizin.
Es sei eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft. Sie ist Teilnehmerin an zwei international hochkarätig besetzten Gendermedizin-Kongressen in Berlin. Die Vorsitzende der Horizon 2020 Advisory Group on Gender wird einen Bericht über die Beteiligung der Beratergruppe bei der Vorbereitung eines nächsten EU-Arbeitsprogramms zur Gendermedizin zwischen 2016 und 2017 geben.

2013 war EuGenMed gestartet, im Juni 2015 fand das Projekt der Festschreibung einer Gendermedizin-Roadmap in Brüssel mit einem letzten Workshop seinen Abschluss: Expert/innen aus verschiedenen Ländern Europas hatten bei insgesamt vier Workshops und intensiver Arbeit zwischen diesen Veranstaltungen zu den Arbeitsschwerpunkten Grundlagenforschung, Klinische Medizin und Pharmakologie, Public Health und Prävention sowie der Mediziner/innen-Ausbildung Informationen gebündelt und Programme erarbeitet.

Nächste Etappe des Erfahrungsaustauschs –
die Berliner Kongresse


Mit den beiden Gendermedizin-Kongressen in Berlin (7. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Gendermedizin, 20./21. September und Internationaler Kongress für Geschlechterforschung in der Medizin, 22./23. September 2015) finden die dort diskutierten Themen ihre Fortführung in die Zukunft. Prof. Klinge leitet eine Sitzung zu Prävention und Public Health – „hier werden die Erfahrungen der Akteure von EuGenMed vorgestellt, wir haben Umsetzungsstrategien entwickelt und wollen sie nun gemeinsam für die Praxis anwendbar machen.“ 

Auch das Berliner Institut für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM) mit seiner Direktorin, Prof. Dr. Dr. Vera Regitz-Zagrosek, gehört zu den Initiatoren und Impulsgebern des EU-Projekts.
Dr. Sabine Oertelt-Prigione aus dem Team des GiM war bei der Abschlusssitzung in Brüssel dabei und wird in Berlin ebenfalls berichten: „Wir sind dem Ziel des Projekts, eine Roadmap für die unumkehrbare Implementierung der Gendermedizin in Europa zu erstellen, sehr viel näher gekommen. Die Arbeitsgruppen legten ihre Berichte aus den Workshops vor, unter anderem ein Positionspapier zur Notwendigkeit der Berücksichtigung von Geschlechterunterschieden in der Kardiologie, eine Übersichtsarbeit zu Prävalenz und geschlechtersensiblen Interventionsmöglichkeiten in Public Health und einen Implementierungsmaßnahmenkatalog für Praktiker in der Versorgungsforschung. Als einen Erfolg der zweijährigen Arbeit im Projekt betrachte ich auch die Tatsache, dass sehr viele neue Kooperationen gestiftet wurden. In Kürze liegen die Abschlussberichte abgestimmt vor, darauf aufbauend wird die Arbeit fortgesetzt.“