Nackte Zahlen –
und immer mehr dahinter

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05.04.2019
  • 18 Prozent der Geschäftsführer von evangelischen Krankenhäusern in Deutschland sind Frauen. Klingt nicht so berauschend, ist aber vorbildlich – die Zahl der weiblichen Chefs liegt damit um die Hälfte höher als bei den deutschen Krankenhäusern insgesamt!

  • Innerhalb der 34 deutschen Uniklinika gibt es nur zwei Medizinerinnen, die auch Vorstandschefin sind: Seit Januar 2019 steht Gabriele Nöldge-Schomburg an der Spitze der Universitätsmedizin Rostock. Seit Juni 2017 leitet Annette Grüters-Kieslich das Uniklinikum Heidelberg.

  • Der Anteil von Frauen an den Medizinstudierenden liegt seit gut 20 Jahren bei über 50 und aktuell nach Angaben des Deutschen Ärztinnenbundes sogar bei 63 Prozent. Bei den nach dem Studium tatsächlich berufstätigen Ärzten kehren sich die Mehrheitsverhältnisse schon um: Nur noch 46 Prozent des ärztlichen Personals in Krankenhäusern, Vorsorge- und Reha-Einrichtungen sind Frauen, aber 75 Prozent des nichtärztlichen Gesundheitspersonal in Krankenhäusern!

  • Die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Probleme steigt seit Jahren. Einen Anstieg von rund 48 Millionen im Jahr 2007 auf 107 Millionen 2017 berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe und berufen sich auf eine Antwort des Arbeitsministeriums zur einer Anfrage der Linken. Männer kommen dem Bericht zufolge mittlerweise auf eine deutlich höhere Zahl an psychisch bedingten Krankheitstagen als Frauen. Ältere Beschäftigte meldeten sich häufiger aus psychischen Gründen krank als jüngere. Die meisten Krankentage gab es 2017 bei Männern zwischen 60 und 65 Jahren (434 Ausfalltage auf 100 Versicherte), die wenigsten bei Frauen zwischen 15 und 20 Jahren (21 Ausfalltage auf 100 Versicherte).

  • Weil du arm bist, musst du früher sterben – ist der Titel eines deutschen Films aus den Fünfzigern. Wenn man die Ergebnisse brandaktueller RKI-Analysen, die im Journal of Health Monitoring 1/2019 veröffentlicht und beim Kongress Armut und Gesundheit im März in Berlin vorgestellt wurden, anschaut, stellt man fest: Grundlegend geändert hat sich das nicht! Vor Vollendung des 65. Lebensjahres sterben in Deutschland 13 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Männer aus der niedrigsten Einkommensgruppe, in der höchsten Einkommensgruppe sind es 8 Prozent der Frauen und 14 Prozent der Männer. Diese sozialen Unterschiede in der Mortalität und Lebenserwartung sind in den vergangenen 25 Jahren relativ stabil geblieben!
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