Neuer Juniorprofessor für „Demografie-orientierte Versorgungsforschung“ an Medizinische Fakultät Halle berufen

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11.06.2018
Dr. Patrick Brzoska ist als Juniorprofessor für „Demografie-orientierte Versorgungsforschung“ (W1) der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berufen worden. Zuvor war Brzoska Juniorprofessor für Epidemiologie an der Technischen Universität Chemnitz und hat dort schwerpunktmäßig unter anderem in den Bereichen Versorgungsforschung, Migration und Gesundheit sowie Rehabilitationswissenschaften gearbeitet.

Brzoska stärkt den Forschungsschwerpunkt „Epidemiologie und Pflegeforschung“ der Medizinischen Fakultät. „Die Juniorprofessur in Halle ist eine Herausforderung, die besonders spannend ist, denn das Forschungsfeld besitzt eine große Aktualität“, so Brzoska. Das sei ein sehr interessanter Bereich, in dem man viel bewegen und später die Ergebnisse praktisch umgesetzt sehen könne. Des Weiteren sei der Wechsel von einer Sozialwissenschaftlichen an eine Medizinische Fakultät eine wertvolle neue Erfahrung. Auch die „vielfältigen Anschlussmöglichkeiten“ innerhalb der Universitätsmedizin Halle (Saale) seien aus seiner Sicht bereichernd. „Mit den Schnittstellen zu den Instituten für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Rehabilitationsmedizin, Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik und Medizinische Soziologie kann ich mein Forschungsfeld erweitern.“

Brzoska beschäftigt sich zudem mit der Entwicklung diversitätssensibler Versorgungsstrategien, das heißt dem Umgang mit der Verschiedenheit der Bevölkerung in der Gesundheitsversorgung. „Mein Ziel ist es, hierdurch einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung und Gesundheit von Menschen zu leisten. Und Demografie ist ja nicht nur altersbezogen, sondern damit ist allgemein die Diversifizierung, also die Veränderung der Zusammensetzung, der Bevölkerung gemeint. Das bezieht sich zum Beispiel auch auf kulturelle Aspekte, auf das Geschlecht oder unterschiedliche sozioökonomische Hintergründe“, sagt er. Damit einher gehe eine Vielfalt an Bedürfnissen, die bei Sprache anfangen und bis hin zu unterschiedlichen Krankheitsvorstellungen und Erwartungen an Therapien reichen. „Auch die Bevölkerung mit Migrationshintergrund wird älter und es braucht Konzepte, damit keine Gruppe ausgeschlossen wird“, macht Brzoska deutlich.

Zwei konkrete Projekte bearbeitet Brzoska aktuell. Eines, das Projekt „DiversityKAT“, startete zum 1. Juni und wird von der Deutschen Rentenversicherung Bund gefördert. Es soll in einen Leitfaden und Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der Vielfalt der Bevölkerung für Reha-Träger und -Einrichtungen münden. Das zweite ist ein EU-Projekt, das er mitgebracht hat. In diesem geht es um die Frage, wie Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in verschiedenen europäischen Ländern mit Gesundheitsthemen umgehen und warum bestimmte Gesundheitsleistungen in den jeweiligen Ländern, andere aber eher in der Türkei wahrgenommen werden. „Das ist sehr interessant. Wir wollen den bisher eher gefühlten Wahrheiten evidenzbasiert nachgehen und Gründe erforschen“, sagt Brzoska. „Wir“ heißt in dem Fall die internationalen Projektpartner sowie seine eigene Arbeitsgruppe, die er nun nach und nach in Halle aufbaut.
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