PD Dr. Andrea Kindler-Röhrborn, Essen:
Sex und Gender – was liegt schon in den Genen?

Druckansicht
Es steht außer Zweifel, dass es Unterschiede und komplexe Wechselwirkungen zwischen Geschlechtern gibt. Dabei haben diese Unterschiede grundlegend zunächst genetische Ursachen, liegen in den grundsätzlich unterschiedlichen „Bauplänen“ von Mann und Frau – xx-Chromosomen, xy-Chromosomen.
Sie bestimmten primäre Geschlechtsmerkmale und sekundäre Geschlechtsmerkmale, aber auch tertiäre (Größe, Körperform, Verhalten!)
Die genetische Übereinstimmung von Mann und Frau liegt bei 98,5 Prozent, von menschlichem Mann und männlichen Schimpansen bzw. Frau Menschen-Frau zu Schimpansenfrau aber bei 98,8 Prozent.
Es gibt Gene, die Frauen haben und Männer nicht – entsprechende Proteine fehlen Frauen (Bartwuchs, Körperform, etc.)

Bei Frauen wird in allen Körperzellen ein x-Chromosom inaktiviert, so dass bei Nachkommen ein x-Chromosom vom Vater, und auch nur eins von der Mutter ist – angepasste Gendosis.
Aber 15 bis 20 Prozent der x-Chromosomen bei Frauen entkommen der x-Inaktivierung, so dass mehr Proteine vorhanden sind, höhere Gendosis

Auf y-Chromosom befindet sich ein spezielles Gen (SRY), das sorgt dafür, ob sich weiblicher oder männlicher Embryo entwickelt , etwa in der 5. Schwangerschaftswoche) - das ist nicht beeinflussbar. Nach der „Codierung“ beginnt sofort die Produktion von Testosteron bzw. Östrogen. Genetische Unterschiede bestehen auch in den Organen – am Beispiel der Leber, bis zu 80 Prozent Unterschied.

Alles, was die Unterschiede bei Frauen und Männern angeht, kommt durch Gene zustande. Das hat auch seine Auswirkungen auf Krankheit und Gesundheit. So sind weltweit wesentlich mehr Männer als Frauen von Krebserkrankungen betroffen.
Mehr zum Thema