Stents: Frauen erhalten
seltener die neuere Generation

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05.09.2012
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Ebenfalls vom ESC-Kongress kommt folgende Information:
Der Anteil von Medikamenten-beschichteten Stents zur Dehnung verengter Gefäße bei Herzpatienten hat sich im Verhältnis zu unbeschichteten Metall-Stents in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Doch Frauen erhalten seltener die neuere Stent-Generation als Männer. Das zeigt eine deutsche Studie, die in München vorgestellt wurde.
Das Forscherteam analysierte die Daten von insgesamt 100.704 Stent-Implantationen, die zwischen dem ersten Quartal 2005 und dem vierten Quartal 2009 durchgeführt wurden. Insgesamt stieg in diesem Zeitraum der Anteil der neueren Generation Medikamenten-beschichteter Stents an den insgesamt implantierten gefäßerweiternden Metallröhrchen von 16 auf 43,9 Prozent, berichtet Studienautor Dr. Martin Russ von den Amper-Kliniken in Dachau. „Interessanterweise war der Anteil an Medikamenten-beschichteten Stents bei Frauen zu jedem Zeitpunkt des Untersuchungszeitraums deutlich niedriger als bei Männern, auch wenn man die Entscheidung beeinflussende Faktoren wie Grunderkrankung, Alter oder benötigter Stent-Durchmesser in der Kalkulation berücksichtigt“, so der Experte. „Weil Medikamenten-beschichtete Stents bei Gefäßen mit einem geringeren Durchmesser von weniger als drei Millimetern spezielle Vorteile haben, hätten wir schon deshalb einen häufigeren Einsatz bei Frauen vermutet, was aber nicht der Fall ist. Dieses Untersuchungsergebnis ist ein weiterer möglicher Hinweis darauf, dass Frauen mit koronarer Herzkrankheit nicht immer die optimale Therapie erhalten.“

Quelle:
ESC Abstract 90: Russ et al, Do women receive inferior treatment for coronary artery disease? Gender based differences in the German ALKK-PCI registry
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