Von Mäusen und Menschen

Artikel
24.09.2018
Mikroglia, die Immunzellen des Nervensystems, unterscheiden sich bei männlichen und weiblichen Mäusen. Auf welche Besonderheiten sie jeweils gestoßen sind, berichten Forscher des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) in „Cell Reports“ (2018; 24: 2773-2783). 

Ihre Erkenntnisse könnten die Therapien neurologischer Erkrankungen verändern, heißt es in einer Mitteilung des MDC. Das Forscherteam hat anhand von Hirnschnitten und isolierten Zellen die Struktur und Funktion der Mikroglia untersucht. 
„Dabei stellte sich heraus, dass es in den Gehirnen männlicher Mäuse mehr Mikroglia gibt“, wird Letztautorin Dr. Susanne Wolf zitiert. Gleichzeitig seien die Zellkörper der männlichen Immunzellen größer. Und alles deute darauf hin, dass die männlichen Zellen auch anders agierten als die weiblichen, berichtet die Forscherin: „Die Mikroglia männlicher Tiere ist in permanenter Hab-Acht-Stellung, immer bereit zuzuschlagen und für Ordnung zu sorgen.“ 

Zu den ermittelten Unterschieden zwischen den Mikroligia zähle auch, „dass die Zellen männlicher Mäuse mit einem künstlich ausgelösten Schlaganfall schlechter zurechtkommen als die Mikroglia weiblicher Tiere“.
Auch im Vergleich mit einer ebenfalls aktuellen italienischen Studie zeige sich: „Die Gehirne beider Geschlechter agieren sehr unterschiedlich.“ Dies sei für die weitere Erforschung neurologischer und insbesondere auch psychiatrischer Erkrankungen unumgänglich zu wissen. Doch schon jetzt müsse man sich bei Patientenstudien, in denen neue Medikamente gegen neurologische Erkrankungen getestet würden, der Tatsache bewusst sein, dass die Gehirne von Männern und Frauen auf den gleichen Wirkstoff sehr unterschiedlich reagieren könnten.
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