Wer ist das sensiblere Geschlecht?

Artikel
09.09.2019
Dass Männer zwar harte Typen sind, bei kleinen Zipperlein aber gerne wehleidig werden, gehört zu einem häufigen Klischee. Andererseits sehen Statistiker, dass Frauen ihre Gesundheit oft schlechter einschätzen und häufiger zum Arzt gehen als Männer. Wer also ist nun das sensiblere Geschlecht?

Anna Oksuzyan und Kollegen vom Rostocker Max-Planck-Institut für demografische Forschung verglichen dafür Daten aus zwölf europäischen Ländern, die im Rahmen der „SHARE“-Studie (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe) gesammelt wurden.

In der Endkonsequenz - Werte aus der Selbstauskunft, errechneter Gesundheitszustand - zeigt sich, dass Frauen nicht sensibler sind oder ihre Leiden übertreiben. Außerdem machen die Analysen deutlich, dass Frauen ihre Gesundheit häufiger und stärker überschätzen als Männer.
Die Studie stellt somit die vorherrschenden Geschlechterstereotypen in Frage, bei denen „sensible“ Frauen ihre gesundheitlichen Probleme übertreiben und duldsame Männer sie eher verschweigen. Sowohl Forscher als auch Mediziner sollten daher Geschlechterstereotypen verwerfen und die von Frauen und Männern berichteten Gesundheitsprobleme gleichermaßen ernst nehmen, fordern die Autoren der Studie.

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