Wirkung von Medikamenten

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Die Wirkung von Medikamenten auf junge oder alte Frauen, junge oder alte Männer oder auch für Kinder ist unterschiedlich. Diese Unterschiedlichkeit besteht in erster Linie in der Verstoffwechslung in der Leber und in der Hormonsituation, das heißt, bei Männern und Frauen wirken die gleichen Medikamente bei gleicher Medikation unterschiedlich. So haben Frauen bei einigen Substanzen höhere Nebenwirkungen, wenn diese Unterschiede nicht bekannt sind. 

Physiologischen Unterschieden sind z. B. auch die Ursache für das unterschiedliche Verhalten von Frauen und Männern beim Aufwachen aus der Narkose: Frauen sind schneller ansprechbar. Sie benötigen eigentlich eine höhere Dosis eines bestimmten Narkosewirkstoffs. Bei der Einnahme von Opiaten kommt es zu einer ähnlichen Wirkung.

Männer und Frauen reagieren auch unterschiedlich auf Psychopharmaka. Das ist von besonderer Bedeutung, da Frauen zwei- bis dreimal häufiger Psychopharmaka anwenden, die Zulassung dieser Arzneistoffe zumeist jedoch aufgrund Studien an männlichen Probanden beruht. Studien zeigen, dass Psychopharmaka bei Frauen häufig überdosiert sind.

Unterschiede in der Hormonstruktur und im Stoffwechsel zwischen Männern und Frauen zeigen sich schon an den Auswirkungen von Alkoholkonsum. Da Frauen einen geringeren Anteil an dem Alkoholabbauenden Enzym Alkohol-Dehydrogenase haben, wird Alkohol bei Frauen deutlicher langsamer abgebaut und wirkt somit länger. ?Unterschiede gibt es bei der Einnahme von Medikamenten. So ergaben Untersuchungen, dass z.B. die Blutspiegel von Betarezeptorenblockern wie Propranolol nach der gleichen Einnahmemenge bei Frauen um 80% höher lagen als bei Männern. Ähnliches ist bekannt bei der Einnahme von Antibiotika, einigen Psychopharmaka und Antihistaminika. Diese Unterschiede sind z.B. auf die bei Frauen sensiblere Blockade des Reizleitungssystems am Herzen zurückzuführen. Diese Effekte haben dann auch unterschiedlichen Wirkungen und Nebenwirkungen zur Folge und muss bei der Auswahl des Medikaments berücksichtigt werden.

In der Verordnungspraxis werden Frauen immer noch oft benachteiligt: Männer erhalten in der Regel teurere Medikamente, Frauen dafür mehr, was wiederum eine Suchtgefahr mit sich bringen kann.
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