| | Liebe Leserinnen, liebe Leser, in den einschlägigen Netzwerken wird die Stellungnahme des Wissenschaftsrates zur Geschlechterforschung diskutiert, und auch aus dem Kreis der Teilnehmenden unserer Tagung zu Künstlicher Intelligenz und Geschlecht Ende Mai in Potsdam höre ich, dass diese Erklärung Hoffnungen weckt. Dass nämlich, zum einen, Geschlechterforschung „mit großer Transferrelevanz“, wie es im Dokument heißt, viele wissenschaftliche und gesellschaftliche Bereiche erfasse und für diese zukunftsträchtig sei. Interessant fand ich auch, dass Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik zwar miteinander verbunden, aber dennoch konsequent voneinander zu unterscheiden seien. Ich glaube, dass dürfte es notwendig machen, manche Konzepte, ob auf Landesebene oder in Kommunen zu überdenken.
Insbesondere auf dem Gebiet der Technik und, man höre, der Medizin gebe es im internationalen Vergleich noch Nachholebedarf. Die Tagung KI und Geschlecht – hier mehr darüber zu lesen und ebenso auf unserer Tagungswebsite Gendermed-congress.com – hat dazu gute erste Schritte gemacht, denen weitere folgen werden. Wir würden uns zudem sehr freuen, wenn Sie mit uns gemeinsam die Diskussion über das Wie-weiter bei KI und Geschlecht führen würden – siehe auch die Handlungsanleitungen.
Und nicht nur das bewegt sich in der Landschaft der geschlechtersensiblen Medizin. Unser Heimatbundesland Brandenburg hat eine Zukunftswerkstatt zu diesem Thema eingerichtet, mit vielen Playern aus Wissenschaft, Medizin und anliegenden Regionen. Wir werden berichten. Ebenso verbandelt sind wir mit Mecklenburg-Vorpommern, wo an der Uni Greifswald mit Vehemenz und studentischer Mitwirkung an der Implementierung des Themas gearbeitet wird. Ihre Stimme haben, vor dem Hintergrund der Fußballweltmeisterschaft der Frauen, Orthopädinnen und Unfallchirurginnen erhoben. Dr. Rebecca Sänger: „Wir müssen Sport auch unter geschlechtersensiblen Aspekten betrachten!“ Auch davon in einer späteren Ausgabe noch mehr.
Schließlich – ein Arbeitsbericht aus der Medizinischen Hochschule Brandenburg, aktuelle News und Personalia…
Einen kreativen Sommer wünscht Ihnen
Annegret Hofmann
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| Im Interview: Künstliche Intelligenz und Geschlecht – was kommt da auf Gesundheitssystem und Gesellschaft zu …? |
| Prof Dr. Dr. Bettina Pfleiderer gab dazu am 31. Mai 2023 den wissenschaftlichen (und nicht minder humorvollen) Einstieg zu unserer Tagung, deren Fokus vor allem auf der Rolle der geschlechtersensiblen Medizin bei der Implementierung von KI in Medizin und Gesellschaft ging. |
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| Es gelang rasch, die Aufmerksamkeit der (man muss es sagen – vorwiegend weiblichen) Teilnehmer/innen in Potsdam und an den Bildschirmen zu gewinnen. Weil es der richtige Zeitpunkt für solch einen Diskurs ist? Prof. Pfleiderer: Das scheint in der Tat so zu sein! Dass der Wissenschaftsrat nur wenige Tage nach unserer Veranstaltung die Geschlechterforschung für alle Bereiche der Gesellschaft und insbesondere auch in der Medizin als immens wichtig und notwendig bezeichnet hat, war noch das I-Tüpfelchen! Jetzt kommt es darauf an, die Erkenntnisse aus unserer Diskussion und vielen weiteren, die ganz sicher folgen müssen, umzusetzen. In der Medizin, der Gesundheitsversorgung, der Gesundheitswirtschaft und darüber hinaus. |
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Handlungsoptionen:Digitalisierung und Künstliche Intelligenz - Erkenntnisse aus der geschlechtersensiblen Medizin |
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Aus den modernen Forschungen zur geschlechtersensiblen Medizin wissen wir um Unterschiedlichkeiten des Menschen – bedingt durch Gene, Hormone, Stoffwechselprozesse und andere biologische, aber auch durch psycho-soziokulturelle Faktoren. Die Medizin stellt dies vor neue Herausforderungen bei der Entwicklung von Medikamenten, neuer Diagnosemethoden und Therapien, Pflege und Rehabilitation – aber auch in Bezug auf neue Arbeitsprozesse und nicht zuletzt in der Kommunikation. |
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| Im Interview: Advance Gender: Konzept der Intersektionalität wird Gesundheitsberichterstattung optimieren |
| Zwischen 2017 und 2022 wurden im Rahmen des Verbundprojekts AdvanceGender Methoden für eine geschlechtersensible Gesundheitsforschung und Gesundheitsberichterstattung entwickelt. Partner in diesem Projekt war auch die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB). Wir sprachen darüber mit Verbundkoordinator Dr. Philipp Jaehn, MHB. |
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MHB-Professorin Christine Holmberg, die Verbundsprecherin, hat zur Auswertung des Projekts angemerkt: „Forschung und Gesundheitsberichterstattung sind aus unserer Sicht dann geschlechtersensibel, wenn wir in der Lage sind, gesellschaftliche Dimensionen von Geschlecht adäquat abzubilden.“ Dass dies bisher nicht geschehen ist, zeigt einen großen Mangel unserer Gesundheitsforschung. Wie hat sich das Projekt dieser Herausforderung gestellt? Dr. Jaehn: Gesellschaftliche Dimensionen von Geschlecht sind Aspekte, die im Zwischenmenschlichen entstehen und dort existieren. Es ist also nicht ausreichend, auf biologische Merkmale einer Person, individuelle Einstellungen, oder psychologische Aspekte, zu schauen, sondern interpersonale Interaktionen oder gemeinschaftliche Vorstellungen und Normen zu erfassen. Wichtiges Beispiel für eine gesellschaftliche Dimension von Geschlecht sind Geschlechternormen. Dies sind Erwartungen des sozialen Umfeldes an eine Person aufgrund ihres Geschlechts – Kinderfürsorge Frauen betreffend, Broterwerb ist Männersache. |
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| Achtung Klimawandel! Sonne und Arzneimittel sind riskante „Mischung“ Die Prävalenz der medikamenteninduzierten Photosensibilisierung und das Bewusstsein im Patientenmanagement ist bisher in Deutschland kaum untersucht. Die Bedeutung dieser unerwünschten Arzneimittelwirkung und Interaktion mit UVA- und UVB-Strahlung wird durch den Klimawandel zunehmen. Im Rahmen einer Diplomarbeit „Drug-Sub-Interaktion“ – eine qualitative Studie zum AMTS-Risiko im Wandel – im Sophien- und Hufelandklinikum Weimar untersuchte Vivian Schraps mehrere Aspekte zu photosensibilisierenden Arzneistoffen: Wie hoch ist der Arzneistoffanteil bei stationären Patienten? Wie gut sind die Patienten über das AMTS-Risiko Photosensibilisierung aufgeklärt? Lässt sich dies mittels einer Patienteninformation das Risikoverständnis und die Umsetzung von Schutzmaßnahmen verbessern? Weiterlesen |
| Sport ja – aber auch hier: Unterschiede berücksichtigen! Kontaktsportarten wie Fußball und Basketball, aber auch solche mit Rotationslandungen, wie Gymnastik, stellen ein besonders hohes Verletzungsrisiko für Frauen dar. Dass sich z.B. Verletzungen wie ein Riss des vorderen Kreuzbandes deutlich häufiger bei weiblichen als bei männlichen Sportlern ereignen, belegen inzwischen Studien. Es sei an der Zeit, dass sich solcher Themen stärker angenommen werde, so Dr. Rebecca Sänger, München. Sie engagiert sich mit ihren Kolleginnen für die Gründung einer AG Gendermedizin innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Weiterlesen |
| Mehr bösartige Schilddrüsenknoten - vor allem bei jüngeren Frauen Nicht nur die Häufigkeiten vergrößerter Schilddrüsen sowie kalter und heißer Knoten nehmen zu. Auch die Inzidenz bösartiger Schilddrüsenknoten, insbesondere bei Frauen unter 40 Jahren, steigt an. Anlass für den Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner, vor einem Jod-Dilemma zu warnen.
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| Wenn die Mutter Stress hat … Kinder können akuten Stress ihrer Mutter – Arbeitsbelastungen in Beruf und Haushalt - subjektiv und körperlich messbar nachempfinden, sind zur Stress-Empathie fähig. Sie lassen sich aber weniger davon aus der Ruhe bringen, als angenommen. Das ist das Ergebnis einer DFG-geförderten Studie am Uniklinikum Jena und dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, die nun im renommierten „Journal of Experimental Psychology: General“ veröffentlicht wurde.
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| AGEs - Gefahren für den „Mann am Grill“? Eine Forschungsgruppe um PD Dr. Ivonne Löffler vom Uniklinikum Jena untersuchte geschlechtsspezifische Unterschiede der Alterungsprozesse im Nierengewebe. Diese fanden sich in der Rolle des Rezeptors für Advanced Glycation Endproducts (AGE), die als Auslöser von Gefäßschäden gelten, - und ein Erklärungsansatz dafür, dass Männer im Alter häufiger an Nierenschwäche leiden. „Wir wissen, dass Männer dieses Risiko in höherem Maße haben als Frauen, deshalb interessierten wir uns besonders für eventuelle Geschlechtsunterschiede.“
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| Weniger Sauerstoff, Kalorien, Platz, Geld … Frauen im Weltall sind effizienter! Eine im Fachblatt „Scientific Reports“ veröffentlichte Studie vom Team für Weltraummedizin der Europäischen Weltraumagentur ESA ergab unter anderem, dass eine vierköpfige, rein weibliche Besatzung auf einer 1.080-tägigen Mission 1.695 Kilogramm weniger Nahrungsmittel benötigen würde als eine rein männliche Besatzung. Der Proteinbedarf von Astronautinnen liegt den Studienergebnissen zufolge zum Beispiel 28 Prozent unter dem von Astronauten. Weiterlesen |
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Mehr Ärztinnen als Ärzte in der ambulanten Versorgung in Deutschland Das geht aus einer Analyse der Stiftung Gesundheit hervor. Danach liegt der Anteil an Ärztinnen im niedergelassenen Bereich aktuell bei 50,3 Prozent. |
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| Die Gesundheitsökonomin, KI- und Digitalisierungs-Expertin Prof. Ariel Dora Stern, bisher Harvard Business School, verstärkt mit einer Humboldt-Professur das Digital Health Cluster des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam. PD Dr. Alexandra Gersing, Oberärztin und Leiterin MRT und KI-Forschung am Institut für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie des Klinikums der Universität München, ist beim 104. Deutschen Röntgenkongresses in Wiesbaden mit dem Wilhelm-Conrad-Röntgen-Preis 2023 geehrt worden - für ihre Habilitationsschrift „Neue Techniken zur Optimierung der muskuloskelettalen Diagnostik“. Der 42. Deutsche Psychotherapeutentag hat Andrea Benecke zur neuen Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) gewählt. Sie ist in der 20-jährigen Geschichte der Kammer die erste Frau in diesem Amt. Unter den Psychotherapeuten sind insgesamt 64 % Frauen.
Doktoranden-Helmholtz-Preis im Bereich Gesundheit für Chiara Falcomatà: Sie entwickelte in ihrer Doktorarbeit am Standort München des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) an Mäusen einen neuartigen Ansatz für eine Kombinationstherapie gegen eine hochaggressive Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs, die den Tumor immunologisch angreifbar macht.
Dr. Lena Makowski von der Klinik für Kardiologie I am Universitätsklinikum Münster ist von der Deutschen Herzstiftung gemeinsam mit dem DGK-Zentrum für Kardiologische Versorgungsforschung (DGK-ZfkVF) der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) mit dem Wissenschaftspreis der Josef-Freitag-Stiftung ausgezeichnet worden. Sie konnte mit Kollegen in einer Studie, die 2022 im „European Heart Journal“ publiziert wurde, zeigen, dass die Mangelversorgung im Falle der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) bei Frauen ausgeprägter als bei Männern ist. |
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Impressum: anna fischer project by Contentic Media Services GmbH Annegret Hofmann (v.i.S.d.P.), Projektleitung annegret.hofmann@mediencity.de |
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| Niederbarnimallee 78 16321 Bernau-Waldsiedlung Tel. +49 30 28385003 Fax +49 30 28385005 |
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