Ess-Störungen bei Männern nehmen zu

Artikel
03.05.2022
Druckansicht
Erste klinische Beschreibungen von Ess-Störungen aus dem 17. Jahrhundert betrafen Männer, so Professorin Dr. Barbara Mangweth-Matzek von der Medizinischen Universität Innsbruck. Dennoch werde „Anorexia nervosa bzw. Bulimia nervosa“ nach wie vor als typische Frauenerkrankungen angesehen“, schreibt die Wissenschaftlerin in  „PiD Psychotherapie im Dialog“ . Systematisch erforscht würden Ess-Störungen bei Männern seit 1980. Die Männer-Rate bei Ess-Störungsdiagnosen beträgt Untersuchungen der letzten Jahre zufolge 25–30 Prozent.

Mangwerth-Matzek verweist darauf, dass eine Besonderheit bei männlichen Ess-Störungen eine starke Muskelorientierung sei, Ziel ein übermäßig muskulöser Körper mit geringstmöglichem Fettanteil, erreichbar mit regelmäßigem Krafttraining sowie klaren Essensvorgaben.
Die Kernkriterien der Anorexie-Symptomatik sind selbstinduzierte Gewichtsabnahme mit der Folge von Untergewicht, Gewichtsphobie trotz Untergewicht und eine Körperbildstörung bzw. nicht vorhandene Krankheitseinsicht.

Eine höhere Hemmschwelle hindere die Betroffenen oft daran, sich eine als „weiblich“ angesehene Krankheit einzugestehen und Hilfe zu suchen, was dazu beitragen kann, dass diese bei Männern seltener und auch später diagnostiziert wird.
Mehr zum Thema