Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen: Immer noch zu wenig beachtet

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26.05.2021
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Zu selten diagnostiziert und zu wenig effektiv behandelt: Frauen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dies stellten 17 internationale Experten im ersten globalen Bericht zum Thema „Frauen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ fest, der bei der Jahrestagung des American College of Cardiology (ACC) Mitte Mai vorgestellt wurde. Der Report, zeitgleich zur Präsentation beim ACC-Kongress in der Fachzeitschrift „Lancet“ publiziert, fordert entschiedenes Gegensteuern, um die Gesundheitssituation vieler benachteiligter Frauen zu verbessern. „Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Haupt-Todesursache bei Frauen und für 35 Prozent der Todesfälle verantwortlich. Bei jungen Frauen steigt die Herz-Kreislauf-Mortalität an“, heißt es im Bericht. 

2019 gab es weltweit rund 275 Millionen Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen. Das bedeutete rund 6.400 Patientinnen pro 100.000 Frauen und Jahr. Zwar hat seit 1990 die Häufigkeit von Herzinfarkt, Schlaganfall und ähnlichen Leiden unter den Frauen weltweit um 4,3 Prozent abgenommen. Doch das betraf vor allem die reichsten Staaten der Welt in Asien und im pazifischen Raum (minus 19,2 Prozent), Westeuropa (minus 18,2 Prozent) und Nordamerika (minus 14,6 Prozent). In China stieg die Häufigkeit hingegen um 7,5 Prozent, in Indonesien um 4,8 Prozent und in Indien um 2,4 Prozent. 1990 starben weltweit rund 6,1 Millionen Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 2019 betrug die Zahl dieser Todesfälle bereits 8,94 Millionen.

Im „Lancet“ wurde zudem die immer noch mangelnde Einbeziehung von Frauen in klinische Studien kritisiert – und dies, obwohl mehr Wissen über die geschlechtsspezifischen Aspekte in der Behandlung und Optimierung der Therapieergebnisse von entscheidender Bedeutung wäre. (APA)
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