Schlaganfall und Herzinsuffizienz:
Weitere Studien unerlässlich

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10.08.2021
Update: 10.08.2021
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Wie die ÄrzteZeitung berichtet, hat die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zusammen mit 15 weiteren Fachgesellschaften erstmals eine evidenzbasierte S2-Leitlinie (S2e) zur Akuttherapie bei ischämischem Schlaganfall erstellt.

Ihre Empfehlung lautet: Frauen wie auch Männer mit Schlaganfall gehören ohne Unterschiede zur Akutbehandlung in eine Stroke Unit. Der Anteil von Frauen in kontrollierten Studien war allerdings gering, zudem waren sie älter als die männlichen Betroffenen, lagen damit häufig über der für Studien vorgegebenen Altersgrenze.
Dies wie auch ein zweifellos unterschiedliches Risikoprofil – Bluthochdruck und Vorhofflimmern bei Frauen, hoher Alkohol- oder Nikotinkonsum sowie u.a. Diabetes bei Männern – sollte Anlass sein, weitere und tiefer gehende Studien vorzunehmen, um eine zielgruppenorientierte Therapie veranlassen zu können.

Dringenden Anlass zu weiteren Studien geben auch die Herzinsuffizienz-Leitlinien der ESC (European Society of Cardiology). Sie orientieren nämlich nicht auf eine unterschiedliche geschlechtsspezifische Dosierung von entsprechenden Medikamenten. Auch hier wird vermutet, dass zu wenig Frauen in die Studien einbezogen waren. 

Die Ergebnisse zweier großer internationaler Kohortenstudien sowie einer aktuellen aus den Niederlanden zeigen dagegen, dass Überlebenschancen höher und Hospitalisierungsraten niedriger waren, wenn Frauen geringere Dosen erhielten. Bereits die halbierte Dosis von ACE-Hemmern und AT1– Rezeptorblockern – nicht bei Betablocken! – führte bei den Patientinnen zu einem deutlichen Überlebensvorteil. Die Studie zeigte auch, dass dies im Praxisalltag in den Niederlanden bereits zum Vorteil der Patientinnen angewandt wird. Weil z. B. unerwünschte Wirkungen bei der Medikation nicht erfasst wurden, wünschen sich die Studienautorinnen um Sophie Heleen Bots vom University Medical Center Utrecht weitere Dosisfindungsstudien, „um die optimale medikamentöse Therapie für Frauen mit Herzinsuffizienz und reduzierter LVEF“ zu erlangen.

Quelle: Ärztezeitung.de, 27. 7.21
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