Dr. Huber verweist darauf, dass "die Medizin die sozioökonomischen und die psychosozialen Determinanten, die Gesundheit oder Krankheit bedingen, gar nicht wahrnimmt und dass man chemischen und physikalischen Aspekten viel mehr Bedeutung zumisst, als Beziehungsqualitäten oder geistigen Kräften, die ja auch eine Rolle spielen." So sei der Herzinfarkt eben nicht nur ein "Pumpendefekt" sondern hätte seine Ursachen beispielsweise in Beziehungsstörungen. Es würden viel zu oft medizinische Konzepte "über die Krankheit gestülpt" statt zu erkennen, dass die Krankheit ein anderes Wesen hat.
"Da erhoffe ich mir von der Gender-Medizin, dass so etwas wie Ehrfurcht und Respekt vor dem, was Leben selber ist und kann, stärker wird. Ich erhoffe mir auch, dass eine männlich dominierende Medizin, die die Krankheit als Feind sieht und sie beherrschen will und immer größere Waffen entwickelt, wie in einem Krieg, erkennt, dass eine innere Haltung, die ihrer Gesundheit dienen möchte, vielleicht bessere Lösungen erbringt."
Statement Dr. Huber: "Ich habe in der Gesundheitsförderung gelernt, dass Gesundheit und Krankheit nicht zwei völlig voneinander getrennte Entitäten sind. Wenn Gender-Medizin uns die Chance eröffnet, die Realitäten, wie wir sie haben, stärker mit dem Kopf und mit dem Herzen weiblicher Intuition sehen zu lernen, haben die Männer ganz viel davon. Weiblich/männlich ist auch nicht eine Identität, die voneinander abgegrenzt wird, sondern jeder von uns trägt beide Aspekte in sich. Was der Medizin fehlt, ist ein Stück weibliche Wert-Akzeptanz und Respekt vor weiblichen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Und diese männlich dominierte Herrschaftsmedizin ist angesichts der heute vorherrschenden chronischen Krankheiten und psychosozialen Befindlichkeitsstörungen in einer Sackgasse gelandet und die Chance ist da, dass wir das, was die Gender Medizin auch eröffnet, an Erkenntnis kreativ nutzen und zu einer besseren Heilkunst kommen."
Dr. Ellis Huber,
Securvita, Hamburg
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