Im Kontext von Geschlecht und Gesundheit

Noch gehört die Gendermedizin nicht zu den Themen, die von den Wissenschaftsverlagen händeringend bei Autor/innen nachgefragt und werbeintensiv veröffentlicht werden. Umso erfreulicher, dass Hogrefe Bern das Handbuch Geschlecht und Gesundheit, erstmals bereits 2002 von Petra Kolip und Klaus Hurrelmann herausgegeben, nun eine zweite, vollständig überarbeitete Auflage herausgebracht hat. Besonders hervorhebenswert ist, wie schon dem Untertitel „Männer und Frauen im Vergleich“ zu entnehmen, die vergleichende Perspektive in der geschlechterbezogenen Gesundheitsforschung. Es ist dies damit „eine Gesamtschau aus interdisziplinärer Perspektive“, so die Herausgeber in ihrer Einleitung. In seiner Komplexität gibt das Buch nicht nur einen höchst kompetenten Überblick über moderne Erkenntnisse in der Gendermedizin in verschiedenen medizinischen Fächern, sondern informiert über Methoden der geschlechtervergleichenden Forschung, berichtet über soziale und umweltbedingte Einflussfaktoren aus Geschlechterperspektive, thematisiert Aspekte des Versorgungssystems und wendet sich schließlich Bevölkerungsgruppen mit besonderem Versorgungsbedarf zu. Dass dabei biologische, psychologische und soziale Perspektive konsequent miteinander verwoben werden, macht ja nicht zuletzt das Besondere der Gendermedizin aus.

Viele Namen von Autor/innen der mehr als 30 Fachbeiträge sind den Nutzer/innen von www.gendermed.info und unseres Newsletters nicht unbekannt - wie z. B. Petra Thürmann, Ingeborg Jahn, Ursula Härtel, Alexandra Kautzky-Willer, Thomas Altgeld und andere, weitere stehen für neue spannende Themenfelder im Kontext von Geschlecht und Gesundheit. Zweifellos wird die Fortschreibung eines solchen für Forschung und Praxis außerordentlich wichtigen Handbuchs folgen - müssen.
(AH)

Handbuch Geschlecht und Gesundheit
ISBN: 9783456854663
2., vollst. überarb. und erw. Aufl. 2015, 448 Seiten, EUR 79,95

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