Nichts geht ohne die Hormone

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21.01.2021
Frauen erkranken lediglich deshalb häufiger als Männer an Alzheimer, weil sie älter werden als diese? Eine Behauptung, die die us-amerikanische Neurowissenschaftlerin und Nuklearmedizin Dr. Lisa Mosconi überzeugend widerlegt. Ihr soeben in Deutschland erschienenes Buch „Das weibliche Gehirn“ – englischer Titel: The XX Brain – ist nicht nur deshalb lesenswert. Es fügt sich vor allem um die seit Jahren teils sehr heftig geführte Diskussion um „Angeboren oder Erworben“ mit Blick auf das Geschlecht ein. Für Mosconi, Direktorin der Alzheimer‘s Prevention Clinic am Weill Cornell Medical College in New York und Leiterin der Women’s Brain Initiative, keine Frage von entweder oder, sondern, nachvollziehbar, von allem etwas, im Sinne des bio-psycho-sozialen Ansatzes der Gender Medicine. 

Sie verweist auf den in der Medizingeschichte – zum Teil bis heute – verfolgten Weg, den männlichen Körper als menschliche Standardausführung herzunehmen, mit den bekannten Folgen. Setzt sich mit den unterschiedlichsten Mythen zum weiblichen Gehirn auseinander. Um dann bald auf ein wichtiges – das wichtigste? - Agens geschlechtlicher Unterschiedlichkeit zu fokussieren: die Hormone.
Die wissenschaftliche Debatte um zum Beispiel den Nutzen der Hormonersatztherapie in und nach den Wechseljahren ist noch lange nicht zu schlüssigen Ergebnissen gekommen. Deren Rolle auch im Zusammenhang mit der Hirngesundheit und dem Entstehen von Demenz und Alzheimer bei Frauen berührt Mosconi ebenso wie praktische Fragen der Lebensweise – Ernährung, Bewegung, Schlaf. Insofern ist das Buch keinesfalls nur für „Expert/innen“ lesenswert. Dass noch dazu eine Promi-Frau (und Mitstreiterin der Autorin) wie Maria Shriver, Ex-Ehefrau von Arnold Schwarzenegger und Nichte von John F. Kennedy, das Vorwort geschrieben hat, mag ein weiterer Leseanreiz sein ... (A.H.)

Dr. Lisa Morconi, Das weibliche Gehin, Rowohlt 2020, 20 Euro
ISBN 978-3-498-00205-3
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