Aus unserer Corona-Mailbox

Artikel
28.04.2020
Seit vier Wochen hat Dr. Hildegard Seidl, Fachreferentin für Gender in Medizin und Pflege, an der München Klinik Schwabing, ihren Schreibtisch verlassen. Sie arbeitet – nach einer früheren Ausbildung zur Fachkrankenpflege für Intensivmedizin – nun auf der Intensivstation des Krankenhauses, auf der, so schreibt sie uns, „ausschließlich Covid-19-Patienten liegen“. Natürlich wisse im Moment niemand, wie lange diese Situation andauere – aber gern möchte sie im Netzwerk über ihre Erfahrungen auch unter dem Aspekt der Gendermedizin berichten. Wir nehmen das gern auf!

Auf eine wichtige Thematik machte uns PD Mag. Dr. Anna M. Dieplinger, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, aufmerksam: Gemeinsam mit Kristen Kopp vom Universitätsklinikum Salzburg gab sie Empfehlungen für schwangere Mitarbeiterinnen im Gesundheitswesen bezüglich des Kontakts mit Covid-19-Erkrankten heraus.
„Ich denke, dass zusammengefasste wiss. Literatur für alle hilfreich sein kann“, schrieb sie uns. Zu finden sind die Informationen unter:
https://gendermed.info/Empfehlungen-f-r-schwangere-Mitarbeiterinnen-vom.2253.0.2.html
Dank nach Salzburg!

Aus Bozen erhielten wir von Irene Unterhofer, im Amt für Gesundheitsordnung der Provinz Südtirol verantwortlich für Gendermedizin, den Verweis auf einen aufschlussreichen Artikel italienischer Wissenschaftlerinnen zum Thema Gender und Corona – für die Italienisch-Kenner/innen:
https://27esimaora.corriere.it/20_marzo_25/covid-19-perche-medicina-genere-potrebbe-aiutare-anche-uomini-03eea558-6e7e-11ea-925b-a0c3cdbe1130.shtml

Informationen bündeln – das ist auch das Anliegen der niederländischen Gendermedizinerinnen Petra Verdonk, Aletta Oosten und Maaike Muntinga. Hier ihr Anliegen, das wir gern weitergeben: „Wir möchten nach bestem Wissen und Gewissen ein Update der neuesten geschlechts- und geschlechtsspezifischen Kenntnisse, Literatur und Nachrichten zu Covid-19 und Geschlecht bereitstellen. Wir brauchen noch Ihre Hilfe! Bitte senden Sie uns Ressourcen, Links zu Medien, Literatur usw., damit wir diese schnell verbreiten können. Unser Fokus liegt nicht nur auf den biologischen und medizinischen Aspekten des Ausbruchs, sondern wir streben einen umfassenden Überblick und ein umfassendes Verständnis des Coronavirus COVID-19 und seiner Beziehung zu Geschlecht an.
Eure Informationen bitte an:
info@genderengezondheid.nl

In der aktuellen Ausgabe des Newsletters zum Wiener Programm für Frauengesundheit setzt sich Autorin Ulrike Repnik mit der Corona-Krise und den Auswirkungen auf Frauengesundheit auseinander. Im Unterschied zu anderen Ländern könne in Österreich zunächst kein Übergewicht an männlichen Patienten gegenüber weiblichen festgestellt werden. Die Corona-Krise sei eine Public-Health Krise, aber auch eine ökonomische, die Frauen und Männer unterschiedlich betreffe und Ungleichheiten verstärke.
Hingewiesen wird u. a. auf die Auswirkungen der Krise auf ältere und chronisch kranke Frauen, auf die in Wien lebenden Frauen mit Fluchterfahrungen, auf wohnungslose Frauen, aber auch solche in systemrelevanten Berufen. Alle Maßnahmen, die getroffen würden, sollten aus Genderperspektive betrachtet werden.

Artikel des Wiener Programms für Frauengesundheit (Passwort: Corona-20):
https://cloud.wien.gv.at/ecs/index.php/s/WBSsddmtNJix9AZ
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