Blutdruckunterschiede:
Mit hoher Relevanz für Prävention und Therapie

Artikel
27.01.2020
Um mehr über die Entwicklung des Blutdrucks bei Männern und Frauen herauszufinden, analysierten die Wissenschaftler um Susan Cheng vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles Daten von insgesamt rund 145.000 Blutdruckmessungen. Die Werte waren über einen Zeitraum von 43 Jahren bei 32.833 Probanden aus den USA gemessen worden. Zum Zeitpunkt der jeweiligen Untersuchungen waren die Studienteilnehmer zwischen fünf und 98 Jahre alt. 

Cheng und ihre Kollegen suchten in diesen Daten gezielt nach Hinweisen darauf, wann und wie der Blutdruck im Laufe des Lebens ansteigt. Es zeichnete sich ab: Die Gefäßfunktion scheint sich bei Frauen anders zu entwickeln als bei Männern. Bei ihnen zeigten sich schon deutlich früher Anzeichen für eine Erhöhung des Blutdrucks. Doch nicht nur das: Auch die Rate, mit der sich die Blutdruckerhöhung beschleunigte, war beim weiblichen Geschlecht signifikant höher. 

„Das bedeutet: Definieren wir den Hypertonie-Grenzwert in beiden Fällen gleich, hat eine 30-jährige Frau mit hohem Blutdruck wahrscheinlich ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen als ein Mann mit hohem Blutdruck im selben Alter“, so Cheng. Ihre Kollegin Christine Albert: „Diese Ergebnisse unterstreichen nun noch einmal, dass die Prävention und Behandlung von Herz und Gefäßen spezifisch auf Frauen zugeschnitten werden muss – und dass die Ergebnisse aus Studien mit männlichen Probanden nicht zwangsläufig direkt auf Frauen übertragen werden können.“

Quelle:
Susan Cheng (Cedars-Sinai Medical Center, Los Angeles) et al., JAMA Cardiology, 15. Januar 2020, © wissenschaft.de – Daniela Alba
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