Gendermedizin an der Universität Zürich.
Auch auf dem Veranstaltungsprogramm:
Wie plant Frau ihre Karriere?

Artikel
16.12.2019
Vera Regitz-Zagrosek hatte im Wintersemester 2019 die Anna Fischer Dückelmann Gastprofessur an der Universität Zürich inne, die gemeinsam von der Medizinischen Fakultät und dem Executive MBA Programm der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät finanziert wurde. Sie hat in über 20 Seminaren und Vorlesungen zur Gendermedizin vorgetragen, mit ganz unterschiedlichen Themen von der Grundlagenforschung bis zur Klinik und Ethik, und wird ihre erfolgreiche Tätigkeit in 2020 als Beraterin fortsetzen. Sie will an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich dazu beitragen, Genderaspekte in Forschung und Lehre zu integrieren und Frauen zu fördern. Sie hat 2004 in Berlin das „Berlin Institute for Gender medicine“ (GIM) an der Charité gegründet, das einzige seiner Art in Deutschland, und will nun in Zürich mithelfen, ein vergleichbares Institut dort aufzubauen. 

Die Universitäten Zürich, Bern und Lausanne planen unter der Leitung der Direktorin der Universitären Medizin Zürich, Prof. Beatrice Beck-Schimmer, und des Berner Prorektors Daniel Candinas und der SNF Professorin Catherine Gebhard einen postgradualen Studiengang (Certificate of Advanced Studies), der alle wichtigen Themenfelder der Gendermedizin mit ausgewiesenen ExpertInnen abdecken wird. 

Der Kurs kann berufsbegleitend in ein oder zwei Jahren absolviert werden; es können entweder einzelne Module wie Kardiologie, Pharmakologie oder Allgemeinmedizin gebucht werden, oder der ganze Kurs aus 9 Modulen. Weiter will Vera Regitz-Zagrosek dazu beitragen, an der ZU ein Gender-Medizin-Curriculum mit Richtlinien für die optimale Versorgung von Frauen und Männern bei den wichtigsten Erkrankungen zu etablieren. 

Auch ein Zentrum für Frauen-Herz-Gesundheit ist geplant. Ärztinnen will sie dabei unterstützen, die Karriereleiter schneller nach oben zu klettern, mit klar angesagter Unterstützung der Universitätsleitung. Und mit Vertreterinnen des Executive MBA Programm der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wird überlegt, wie der Wert der Gleichstellung auch ökonomisch dargestellt werden kann. 

In einer Veranstaltung an der UZH zum Thema: „Wie plant Frau ihre Karriere“ wurden Themen rund um die Karriere diskutiert. Wichtig sei die Karriereplanung von Anfang an.
Eine Arbeitsstelle sollte Frau sich vor Beginn genau anschauen. Ebenso wichtig sind striktes Zeitmanagement und eine gute Balance Klinik – Forschung. Vor Stellenantritt sollte Frau abklären, wie die Facharztausbildung geplant ist, und ob es einen verbindlichen Rotationsplan und Freiraum für die Forschung gibt. Gespräche mit den zukünftigen Kolleg*Innen helfen sehr. Frau sollte sich ein Themengebiet aussuchen, das ihr wirklich gut gefällt, und mit aller Kraft versuchen, dort erfolgreich zu sein, auch wenn sich nicht sofort der Erfolg einstellt. Unbedingt systematisch lernen, wie man sehr gute Forschungsanträge schreibt, am besten von erfolgreichen AntragschreiberInnen und MentorInnen. Sich nicht verunsichern lassen und konsequent bleiben. Netzwerke und gegenseitige Unterstützung sind extrem wichtig, und leider bedenken und nutzen Frauen das zu selten. Manchmal ergeben sich gemeinsame Interessen, die dann zu neuen innovativen Projekten führen können. 

Aufklärungsveranstaltungen für Laien gehören auch dazu. Das Zentrum für Humanphysiologie der Universität Zürich organisiert Vorlesungen für Laien, und auch die für Gendermedizin war sehr gut besucht.
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