Quoten

Artikel
25.06.2019
Proporz 1
Frauenquote bei Chefarztstellen!

Der neu gewählte Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, hat sich für eine Frauenquote in medizinischen Führungspositionen ausgesprochen - z. B. für Chefarztstellen. Mit diesem Thema müssten sich, und das betreffe nicht nur die Medizin, vor allem Politik und Arbeitgeber beschäftigen. Reinhardt plädierte zudem dafür, den Arztberuf familienfreundlicher zu machen. Männer würden zwar mittlerweile mehr familiäre Aufgaben übernehmen, Frauen könnten meist aber nur schwer in Vollzeit arbeiten, wenn die Kinder noch klein sind, so Reinhardt. 

Proporz 2
... bei Hochschulkarrieren

Die jüngste Studie des Deutschen Ärztinnenbundes zeigte, dass 87 Prozent der Führungspositionen in der Universitäts-Medizin von Männern besetzt sind. Demnach ist der Frauenanteil in Berlin und Dresden mit 23 Prozent am höchsten. Schlusslichter sind Homburg, Magdeburg und Würzburg, wo es laut Studie keine Frauen in klinischen Spitzenpositionen gibt.
Dazu ein Literaturhinweis von Dr. Heike Mauer, Koordinations- und Forschungsstelle des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW, zu neuen Forschungsergebnissen bezüglich medizinischer Hochschulkarrieren. 

Hendrix, Ulla; Mauer, Heike; Niegel, Jennifer (2019): „Karrierehindernis Geschlecht? Zum Verbleib von Frauen in der Hochschulmedizin.“ In: GENDER. Zeitschrift Geschlecht, Kultur und Gesellschaft. 1/2019, 47-62.

Der Beitrag untersucht, warum Frauen nur selten Professorinnen in der Hochschulmedizin werden, obwohl Medizinstudentinnen mittlerweile deutlich in der Mehrheit sind. Anhand einer Online-Befragung von Assistenzärztinnen sowie von Interviews mit Akteurinnen in Schlüsselpositionen der Universitätskliniken und medizinischen Fakultäten in NRW werden zwei zentrale Erklärungsansätze aus dem Feld herausgearbeitet: die Annahme, dass die mangelnde Vereinbarkeit von Hochschulmedizin und Familie für den geringen Frauenanteil auf den Professuren verantwortlich ist, sowie die Vermutung, dass Frauen wissenschaftliche Karriereambitionen durch falsche Strategien nicht realisieren können. Beide Erklärungsansätze operieren jedoch mit essentialistischen Geschlechterbildern, die für die Aufrechterhaltung ungleicher Geschlechterverhältnisse in der Hochschulmedizin zentral sind. 
s.a.: http://www.genderreport-hochschulen.nrw.de/gender-report-2016/gender-report-2016/

Proporz 3
... in der Pharmaindustrie

Immerhin jedes dritte Mitgliedsunternehmen des Verbandes der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) wird von einer Frau geführt - von den DAX-Unternehmen ist es übrigens kein einziges. In der Belegschaft der vfa-Unternehmen liegt der Frauenanteil bei 42 Prozent – bezogen auf die Vollzeitbeschäftigten. 

Proporz 4
Männerquote eher nicht

Zu wenige Frauen in medizinischen Führungspositionen, aber über die Hälfte aller Medizinstudierenden weiblich? Gegen eine Männerquote im Medizinstudium hat sich – als Antwort auf eine Anfrage der AfD - aktuell die Bundesregierung ausgesprochen.
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