Wenn Schwangere operiert werden müssen

Artikel
09.09.2019
Vom Treffen der Arbeitsgruppe Gendermedizin der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie ( DGVS & DGAV) im Juli berichtet Dr. med. Elpiniki Katsari, Greifswald (Netzwerk- und Mitglied von G3).

Brainstorming im Campus der Charite unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Beate Rau: ein sehr konstruktiver Austausch, mit wichtigen strategischen Plänen für die nächsten zwei Jahre.
So wurde u.a. ein Antrag zum Erstellen von S3-Leitlinien zu „Chirurgie bei Patientinnen in der Schwangerschaft„ an die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie gestellt. Die Chirurgie der Schwangeren bietet viele Unwägbarkeiten hinsichtlich Diagnostik, operativer Zugangswege, Schmerzmedikation, Narkoseform und Medikation, Antibiotika-Applikation, etc. – die zu klären wichtig sind, um das wertende Leben nicht zu schädigen. Diese Problematik ist Thema in jedem chirurgischen Fachbereich - in der allgemeinen Chirurgie ebenso wie in Viszeral-, Unfall-, Gefäß-, Neuro-, Mund-, Kiefer- und Gesichts- und Orthopädischen Chirurgie, in der Thorax- und Herzchirurgie und natürlich auch in der Urologie. Um den Chirurg/innen im täglichen Handeln Unterstützung zu bieten, ist die AG Gendermedizin der Meinung, dass eine S3-Leitlinie zur Sicherheit in der Behandlung Schwangerer dringend notwendig ist, nicht zuletzt deshalb auch, weil es zu diesem Thema nur sehr wenig Literatur gibt und verschiedene Disziplinen Stellung beziehen sollten: Neonatologe, Anästhesie, Pharmakologie, etc.

Interessant auch der Bericht von Prof. Dr. Sabine Oertelt-Progione vom ESMO-Workshop „Gender medicine meets oncology“ in Lausanne: Es gehe nun darum, auch in der Onkologie verstärkt onkologische geschlechts­spe­zifische Topics zu untersuchen. Ein Konsensus-Statement ist auf dem Wege der Publikation.

Das Thema „Gendermedicine in Surgical Oncology“ voranzutreiben ist auch ein Anliegen unserer AG. Viele Projekte wurden diskutiert – z.B. Karzinome des oberen Gastrointestinaltraktes , Krukenbergtumoren und Hormonrezeptor-Untersuchungen, Inzidenz, Prognose nach Ovarektomie, geschlechtsspezifische Unterschiede beim Analkarzinom und vieles andere mehr.
Weitere Projekte wie auch Umfragen wurden angestoßen. 

Das Treffen 2020 – 17. Juli – ist bereits geplant. Vernetzung und Verlinkung sind gewünscht! 
Kontakt: 
beate.rau@charite.de

Erfreulicher Nachsatz:
Auf ihrem gemeinsamen Jahreskongress Viszeralmedizin 2019 der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), ihrer Sektion Endoskopie und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) werden die üblicherweise männlich dominierten wissenschaftlichen Vorsitze des Kongresses erstmals zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern besetzt.
In der Sektion Endoskopie der DGVS stand mit Professor Dr. med. Andrea May 2015 die erste Frau an der Spitze des Kongressteams Endoskopie. Im Jahr 2021 wird mit Professor Dr. med. Natascha Nüssler erstmals eine Frau DGAV-Kongresspräsidentin sein.


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