„Gesundheit muss auch stets
die Grundlage der Schönheit bleiben.“

Vor hundert Jahren starb Anna Fischer-Dückelmann

Artikel
29.11.2017
Seit zehn Jahren ist sie Namensgeberin für unser anna-fischer-Project „Frauen als Gesundheitsmanagerinnen“ und inzwischen erweitert durch: Gender in der Medizin:
Dr. Anna Fischer-Dückelmann. Vor 100 Jahren, im November 1917, starb die Ärztin und Autorin („u. a. des Bestsellers „Die Frau als Hausärztin“, erschienen 1901) in Ascona. Wenn uns heute Briefe mit der Anrede „Sehr geehrte Frau Fischer“ erreichen, ist dies auch eine späte Ehrung für eine engagierte Ärztin und Vorkämpferin für eine bessere Medizin für Sie und Ihn, für Alt und Jung…...
 

Anna Fischer-Dückelmann wurde 1856 als Tochter des k. u. k. Oberstabsarztes Dr. med. Friedrich Dückelmann im galizischen Wadowice, damals zu Österreich gehörend, geboren. Der Arztberuf war in der Familie seit Generationen Tradition. Die selbstbewusste Anna heiratete ohne elterliche Einwilligung den Philosophen Arnold Fischer und zog mit ihm nach Frankfurt, wo er, ziemlich glücklos, als Journalist arbeitete.

34-jährig und Mutter von drei Kindern, ging Anna Fischer-Dückelmann nach Zürich, um dort Medizin zu studieren. 1896 promovierte sie und wirkte danach von 1897 bis 1914 als Frauen- und Kinderärztin im sächsischen Dresden.

Nach ihrer Überzeugung war es Aufgabe gerade der weiblichen Ärzte, „das volle Vertrauen der Patienten zu gewinnen, indem sie sich auf sie einstellen, ihnen Sonne und Frohsinn entgegenbringen.“
Anna Fischer-Dückelmann hatte in ihrer schön gelegenen Villa „Artushof“ in der Malerstraße in Dresden-Loschwitz viele Künstler und Wissenschaftler zu Gast. Als Verfechterin einer gesunden Ernährung lebte sie selbst streng vegetarisch, trat für eine moderne Reformkleidung ein, die Frauen nicht beengen sollte, propagierte viel Bewegung an der frischen Luft.

Es war die Zeit, da in Dresden Naturheilverfahren diskutiert und realisiert wurden. Sachsen galt als „Wiege der Naturheilkunde“ und Dresden als deren „Hebamme“. Anna Fischer-Dückelmann gehörte, wie Friedrich Eduart Bilz, zum Kreis der engagierten Anhänger der Naturheilkunde in Sachsen.

Anna Fischer-Dückelmann starb 1917 im Alter von 61 Jahren in Ascona. Sie hatte sich 1913 auf dem Monte Verita ein Grundstück gekauft. Hier wollte sie mit gleichgesinnten Lebensreformern nach dem Krieg ein Sanatorium einrichten.

Fischer-Dückelmanns herausragende Rolle für die Emanzipation von Frauen (und Patientinnen!) und als eine der ersten naturheilkundlichen Ärztinnen wird bis heute in Dresden und darüber hinaus nicht ausreichend beachtet. Dabei ist ihr Bestreben zur Gesundheitsförderung im familiären Bereich heute aktueller denn je, da angesichts wachsender Gesundheitskosten und zunehmender Skepsis gegenüber einer Apparate- und Arzneimittelmedizin Prävention, alternative Therapieformen und eine Stärkung der Patientenmitverantwortung auf der Tagesordnung stehen.
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