Diabetes – Übergewicht – Schwangerschaft

Forscher aus vier europäischen Ländern, sieben Universitäten und Biotechnologiefirmen wollen in den kommenden vier Jahren untersuchen, wie sich Übergewicht und Diabetes bei Frauen während der Schwangerschaft auf Gesundheit und Gesundheitsrisiken ihrer Kinder auswirken. Sie werden im Rahmen eines gemeinsamen Projektes „EpiHealth“ durch die Europäische Union gefördert. 

Daran beteiligt ist auch das Institut für Anatomie und Zellbio­logie der Universität Halle. Bereits seit vielen Jahren beschäftigt man sich dort mit Stoffwechselerkrankungen. „Wir wollen im Tiermodell klären, welche Einflüsse sich bereits weit vor der Geburt, um den Zeitpunkt der Konzeption herum, auf die gesundheitliche Entwicklung der Kinder auswirken“, so Institutsdirektor Prof. Dr. Dr. Bernd Fischer. Vielen Ärzten und Laien sei nicht bekannt, dass die Gesundheit des Kindes bereits während der Schwangerschaft zum Teil festgelegt werde. Dies bedeutet beispielsweise, dass Kinder von übergewichtigen Müttern ein höheres Risiko tragen, auch übergewichtig zu werden. Diabetes sei keine genetisch bedingte Erbkrankheit, werde aber im Falle von Schwangerschaftsdiabetes oder bei Übergewicht von der Mutter auf das Kind übertragen. 

Zwei junge Wissenschaftlerinnen aus dem halleschen Institut, eine Biologin und eine Ernährungswissenschaftlerin, werden im Rahmen des Forschungsprojektes an ihren Doktorarbeiten arbeiten. Professor Fischer: „Wir glauben, dass vor allem bei den Blastozysten – also dem Entwicklungsstadium des Embryos zwischen dem dritten/vierten bis sechsten Tag nach der Befruchtung – die Fehlprogrammierung des Stoffwechsels erfolgt.“ Sie werden bei diabetischen Müttern mit Glukose überschwemmt, können jedoch selbst noch kein Insulin herstellen und sind deshalb nicht in der Lage, die Glukose adäquat zu verstoffwechseln. „Die Blastozysten sind schon kleine Diabetiker.“ Ein neuer Befund aus der Arbeitsgruppe von Professor Fischer ist, dass zudem Fettgewebshormone der Mutter sich bereits auf den Stoffwechsel der Blastozysten auswirken. Da sich die Stoffwechselwege bei Blastozysten und bei Alternsvorgängen ähneln, wird eine der beiden Doktorandinnen über diesen Zusammenhang zwischen dem Beginn und „Ende“ des Lebens forschen.

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