Forschungsbedarf: Hormone schützen auch nach der Menopause?

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30.11.2021
Frauen mit Typ-2-Diabetes werden offenbar seltener mit kardioprotektiven Medikamenten behandelt als Männer, erkranken aber in den Folgejahren dennoch nicht häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dies ergab die Post-hoc-Analyse einer Endpunktstudie (Karolinska Institut, Stockholm, Giulia Ferrannini), deren Ergebnisse auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) vorgestellt wurden.

Zu Studienbeginn hatten nur 73% der Frauen ein Statin und 44 % ASS eingenommen, gegenüber 81% beziehungsweise 58% bei den Männern. Auch ACE-Hemmer oder Sartane waren ihnen mit 80% versus 83 % etwas seltener verordnet worden. Die Benachteiligung war auch im Jahr 2 der Studie noch vorhanden, und angesichts der nachgewiesenen präventiven Wirkung der Medikamente wäre eigentlich zu erwarten gewesen, dass es bei den Frauen häufiger zu Herz-Kreislauf-Ereignissen kommt. Dies war allerdings am Ende der Studie nach durchschnittlich 5,4 Jahren Behandlung nicht der Fall. Im Gegenteil: Die meisten Endpunkte der Studie traten bei Frauen seltener auf als bei Männern. Die Vorteile waren bei den Teilnehmerinnen ohne Vorerkrankungen besonders deutlich. Frauen erkrankten zu einem Drittel seltener an einem Herzinfarkt (2,1% versus 3,3%), und auch die Zahl der Todesfälle an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (2,8% versus 4,1%) und der Gesamttodesfälle (4,9% versus 8,1%) war deutlich niedriger. Nur Schlaganfälle waren bei den Frauen etwas häufiger aufgetreten als bei den Männern (3,0% versus 2,7%).

Auch bei Frauen mit vorbestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung kam es seltener zu neuen Ereignissen. Offensichtlich war der Schutz, den Frauen vor der Menopause durch die weiblichen Geschlechtshormone hatten, auch im mittleren Alter von 66 Jahren der Studienteilnehmer noch vorhanden. 

Quelle: aerzteblatt.de, 9.10.21,
https://www.eurekalert.org/news-releases/929417
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