Gendermedizin im Koalitionsvertrag:
„Dafür kämpfen wir schon seit Jahren!“

Mit großer Freude habe ich im neuen Koalitionsvertrag der SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP auf S. 86 folgendes gelesen:„Wir berücksichtigen geschlechtsbezogene Unterschiede in der Versorgung, bei Gesundheitsförderung und Prävention und in der Forschung und bauen Diskriminierungen und Zugangsbarrieren ab. Die Gendermedizin wird Teil des Medizinstudiums, der Aus-, Fort- und Weiterbildungen der Gesundheitsberufe werden“. Auch wenn die Umsetzung dauern wird - es braucht einfach Zeit, bis alle Curricula in der grundständigen Lehre der Medizin und in der Weiterbildung entsprechend angepasst, Lehrmaterialien überarbeitet und auch genügend Lehrkräfte mit Kompetenz in dem Bereich der geschlechtersensiblen Medizin an allen Universitäten vorhanden sind - betrachte ich es als einen sehr wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Dafür kämpfen wir Experten und Expertinnen der geschlechtersensiblen Medizin schon seit Jahren!

Die geschlechtersensible Medizin wird Teil der Ausbildung sein; das klingt sehr konkret und geht weit über frühere Absichtserklärungen hinaus. Dies ermöglicht es, die neue Bundesregierung beim Wort zu nehmen und die Umsetzung einzufordern, sowohl von Studierendenseite, als auch von Ärzten und Ärztinnen, Patienten und Patientinnen.
Nun bin ich sehr gespannt ob wir als Experten und Expertinnen, die bereits seit langem dieses Fach unterrichten, bei der entsprechenden Umsetzung beteiligt und gehört werden. Es wäre zu schade, wenn es am Ende heißen würde – „gut gemeint, aber schlecht umgesetzt“!

Prof. Dr. Dr. Bettina Pfleiderer
Medizinische Fakultät der Universität Münster
Leiterin der Arbeitsgruppe Cognition & Gender
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