Marianne Legato: Gendermedizin ist
anspruchsvolle Herausforderung für die Wissenschaft

Artikel
10.08.2015
Vom 7. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Gendermedizin (IGM) am 20. bis 21. September 2015 und dem Internationalen Kongress für Geschlechterforschung in der Medizin des Berliner GIM vom 22. bis 23. September in Berlin werden neue Impulse für eine geschlechtsspezifische Medizin und Forschung diskutiert.
Bei den beiden Kongress kommen mehr als 60 Vortragende aus der ganzen Welt zu Wort, neben hochkarätigen Wissenschaftler/innen auch Vertreter der Europäischen Union, der amerikanischen Nationalen Gesundheitsbehörde (NIH) und der Arzneimittelzulassungsbehörde der USA (FDA) sowie aus Unternehmen und Institutionen. Zu den Referent/innen zählt Professor Marianne Legato, Ehrenpräsidentin des IGM-Kongresses, Pionierin und eine der weltweit prominentesten Repräsentant/innen der geschlechtsspezifischen Medizin.


Die amerikanische Kardiologin Marianne Legato machte Ende des vergangenen Jahrhunderts mit ihren Arbeiten zur Geschlechterspezifik z. B. bei Herzerkrankungen als eine der ersten auf die Problematik aufmerksam. Frauen und Männer erführen ein und dieselbe Krankheit unzweifelhaft ganz anders, schrieb sie 2002 in „Evas Rippe“. Die Unterschiede differenziert herauszuarbeiten und dabei das Verhältnis von Sex und Gender - also biologisches Geschlecht und gesellschaftliche Rolle - im Zusammenspiel zu berücksichtigen, sei „eine der anspruchsvollsten und schwierigsten künftigen Aufgaben für die moderne Medizin“.

Beim Berliner Kongress geht Legato in ihren Vortrag auf „Geschlechtsspezifsche Medizin im Zeitalter der Genomik“ ein, eine neue Herausforderung für das Konzept der Gendermedizin. Die oft sehr kontrovers geführte Debatte „Natur versus Erziehung“ sei, so die Wissenschaftlerin, weitgehend gelöst, der enge Zusammenhang akzeptiert. Neues Wissen darüber, wie Gene funktionieren, wird dazu genutzt, Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen und warum das Geschlecht dabei eine wichtige Rolle spielt.

Erst im Juni 2015 hatte das Nationale Gesundheitsinstitut ((NIH) der USA darauf gedrängt, Geschlecht als essentielle Variable auf allen Stufen wissenschaftlicher Untersuchungen einzubeziehen. Praktisch bestehen aber noch wesentliche zu lösende Probleme, um dies umfassend in Wissenschaft, Forschung und Praxis durchzusetzen.
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