Kinder können akuten Stress ihrer Mutter – Arbeitsbelastungen in Beruf und Haushalt - subjektiv und körperlich messbar nachempfinden, sind zur Stress-Empathie fähig. Sie lassen sich aber weniger davon aus der Ruhe bringen, als angenommen. Das ist das Ergebnis einer DFG-geförderten Studie am Uniklinikum Jena und dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, die nun im renommierten „Journal of Experimental Psychology: General“ veröffentlicht wurde. Das Forschungsteam am Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Uniklinikums Jena (UKJ) um Veronika Engert, Professorin für Soziale Neurowissenschaft, untersuchte z.B., ob sich emotionale und körperliche Zustände von Müttern auf ihre Kinder und somit auf die Mutter-Kind-Beziehung übertragen. Dabei wurden eine Stressgruppe und eine Kontrollgruppe – insgesamt 76 Mütter und ihre Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren – beobachtet.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Kinder in der Stressgruppe den Stress ihrer Mutter tatsächlich mitempfanden. Das ließ sich konkret daran zeigen, dass die Kinder der gestressten Mütter eine stärkere subjektive Stressbelastung empfanden und, vor allem die Jungen, eine höhere Menge des Stresshormons Kortisol freisetzten. Außerdem wiesen sie einen stärkeren, mit den Müttern proportionalen, Abfall der Herzratenvariabilität auf. Ganz besonders niedrig war die Herzratenvariabilität bei Kindern, die sich gut in andere Menschen hineinversetzten konnten.
Originalpublikation: Blasberg JU, Jost J, Kanske P, Engert V. Empathic stress in the mother-child dyad: Multimodal evidence for empathic stress in children observing their mothers during direct stress exposure. J Exp Psychol Gen. 2023 Jun 8. doi: 10.1037/xge0001430.
Wenn die Mutter Stress hat …
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