Zur Professorin berufen –
Sabine Oertelt Prigione verstärkt Netzwerk-Beirat

Artikel
27.06.2017
Neues Mitglied im Beirat des anna fischer projects – gender in medicine – ist Sabine Oertelt-Prigione. Die junge Gendermedizinerin begleitete die Arbeit des Netzwerks schon seit etlichen Jahren und gestaltet unter anderem auch unser in Gründung befindliches regionales Netzwerk Geschlechtergerechte Gesundheitsversorgung im Land Brandenburg aktiv mit. 

Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit ihr, die sie nicht zuletzt durch ihre zukünftige Tätigkeit an der Universität von Nijmegen mit neuen Impulsen bereichern wird. Ganz aktuell als Professorin und „Strategic Chair for Gender in Primary and Transmural Care“ berufen – Gratulation! – übernimmt Dr.med. Sabine Oertelt-Prigione, MScPH, im Sommer den Lehrstuhl für Gendermedizin an der Radboud Universität in Nijmegen in den Niederlanden. Weiterhin bleibt sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Rechtsmedizin der Charité tätig. 

Von 2009 bis 2016 arbeitete Sabine Oertelt-Prigione als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Berliner Institut für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM). Zuvor hatte sie Medizin an der Universitá degli Studi in Mailand studiert, wo sie auch ihre Weiterbildung in der Inneren Medizin im Jahre 2008 abgeschlossen hat. 2004 bis 2006 arbeitete sie als Postdoc an der University of California in Davis und untersuchte hier den Einfluss von geschlechtsspezifischen Faktoren auf Autoimmunität. 2012 erhielt sie ihr Master of Public Health von der University of London/LSHTM. Sie promovierte und habilitierte an der Charité – Universitätsmedizin.

Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in der Untersuchung des Einflusses von Genderaspekten in Prävention und Implementierung. Sie war für die Entwicklung der ersten internationalen Datenbank für Gendermedizin „GenderMedDB“ verantwortlich und ist zusammen mit GiM-Direktorin Prof. Dr. Dr. Vera Regitz-Zagrosek Herausgeberin eines der ersten Fachbücher im Feld – „Sex and Gender Aspects in Clinical Medicine“, das basierend auf diesem Projekt entstand. Sie koordinierte die Berliner Frauen Risikoevaluationsstudie (BEFRI) zur Definition von Risikoprofilen und Präventionserfahrung in der weiblichen Berliner Allgemeinbevölkerung. Daraufhin fokussierte sie ihre Arbeit zunehmend auf die Entwicklung von nutzerzentrierten Präventionsleistungen, die in transdisziplinären Projekten erarbeitet werden.

Seit 2016 leitet sie gemeinsam mit Prof. Martina Schraudner und Dr. René John das BMBF-geförderte Verbundprojekt „Realizing Impact“, in dem radikal innovative Ansätze zur Entwicklung von Gesundheitsleistungen und Prävention für Geflüchtete erarbeitet werden. Im Rahmen der Gewaltpräventionsarbeit leitete sie 2010 - 2012 die Implementierung der ersten Pflichtschulungen für ärztliches Personal zum Umgang mit Betroffenen häuslicher Gewalt in Deutschland und gewann 2014 den Max Rubner Preis für Innovationen an der Charité für die erste deutsche Erhebung von Prävalenzdaten und Präventionsstrategien zu Grenzüberschreitungen im klinischen Alltag. Aus diesem Projekt entstand unter anderem das eBook „Betriebs- und Dienstvereinbarungen zur Prävention sexueller Belästigung - Ein Baukasten zur Erstellung von betrieblichen Vereinbarungen mit besonderem Fokus auf das Gesundheitswesen“ aus der Reihe Praxiswissen der Hans-Böckler Stiftung, das im Sommer 2017 erscheint.
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