So gab es bei der 41. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR – www.dgpr-kongress.de) im Mai eine ganze Reihe von Informationen, wie Geschlechtsspezifik in der Rehabilitation zu besseren Ergebnissen für die Patientinnen und Patienten führen kann. Dazu Dr. med. Ronja Westphal, Kardiologin und Leitende Oberärztin, Bad Segeberg, eine der Kongresspräsidentinnen: “Berichtet wurde z. B. vom Höhenrieder Frauen-Rehabilitationsprogramm, das dort mit wissenschaftlicher Unterstützung von Prof. Ursula Härtel, München, erfolgreich umgesetzt wird. Mit diesen und anderen Erkenntnissen wird es möglich sein, auch in den Reha-Strukturen Veränderungen zu veranlassen. Wichtig ist es jetzt, mehr und belastbare Fakten für die Notwendigkeit eines differenzierten Vorgehens in der kardiologischen Rehabilitation zu erarbeiten. Das gilt natürlich nicht nur für die Kardiologie, sondern auch für andere medizinische Fächer.” Kranken- und Rentenkassen, so Dr. Westphal, haben dabei schon ihr Interesse signalisiert.
Ärzte in Krankenhäusern, aber auch in der Niederlassung erkennen zunehmend, dass ein auf wissenschaftlicher Basis beruhendes geschlechtersensibles Herangehen bei Diagnostik und Therapie in den verschiedensten Fachgebieten bessere Behandlungsergebnisse zeigt. So reflektiert Prof. Dr. Werner-J. Mayet, Chefarzt des Nordwest-Krankenhauses Sanderbusch (Schleswig-Holstein) und Organisator des 45. Mai-Symposium, das sich erstmals der geschlechtsspezifischen Medizin widmete.
„Für die Teilnehmer aus den Praxen stellte sich die Frage: Was kann ich in meiner täglichen Praxis, in meinem Fach selber tun, um die Erkenntnisse anzuwenden? Nehmen wir den Myocardinfarkt und dessen geschlechterunterschiedliche Symptomatik, die im ärztlichen Alltag noch nicht ausreichend beachtet wird. Da kam bei manchem schon Betroffenheit auf und der Wille, sich hier fortzubilden und umzudenken. Wichtig war es auch, Beispiele aufzuzeigen, bei denen männliche Patienten Vorteile aus den Erkenntnissen der Gendermedizin ziehen, z. B. im Fall der Ostoporose, lange Zeit als ausschließliche Frauenkrankheit definiert.
Die ausführlichen Interviews:
Dr. Ronja Westphal
Prof. Dr. Werner-J. Mayet