In Zukunft mehr „Gesundheit und Geschlecht“
an der Hochschule Neubrandenburg

ngeregte Podiumsdiskussion: Wie viel Gendermedizin muss in die Lehre?
Es war ein Anfang. Mit einem Fachtag „Gesundheit und Geschlecht“ am 27. November lenkte die Hochschule Neubrandenburg den Blick auf eine zukunftsorientierte Vermittlung von Genderaspekten in Wissenschafts- und Praxisfeldern. Die Impulsreferate kamen aus der Praxis. Dr. med. Elpiniki Katsari, Gendermedizinerin und Herzchirurgin am Herzzentrum Karlsburg, gab einen Überblick über die Anfänge der Gender Medicine und den faktenreichen Stand vor allem in der Kardiologie. Sie wünscht sich vor allem ein rascheres Tempo bei der Umsetzung in der Praxis – in den Kliniken und in der ärztlichen Niederlassung. Und: „Wir brauchen mehr Anreize, in allen Bereichen geschlechterspezifisch zu denken.“ In vielen medizinischen Fächern gebe es inzwischen Studien und Belege für die Notwendigkeit des Geschlechterblicks und die Sinnhaftigkeit einer entsprechenden Therapie, nur seien diese oft nicht bekannt oder würden ignoriert.

Der zweite Referent, Dr. med. Peter Kupatz, hat als Reha-Spezialist und Chefarzt einer Reha-Klinik in Bad Doberan nicht nur einen Blick auf die Geschlechterspezifik in der rehabilitativen Medizin, als Mitglied des Arbeitskreises Gender & Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern ist er mit der Thematik sehr vielfältig verbunden. Dazu ein Beispiel aus seinem Fach: Als Orthopäde, so Kupatz, habe er in der Rehabilitation oft männliche Patienten, deren Beschwerden aber ganz offensichtlich aus dem psychosomatischen Bereich resultieren, die vorrangig psychischer Natur seien. Ganz eindeutig also eine falsche Vordiagnostik – während bei Frauen vor allem die psychischen Symptome wahrgenommen würden, seien es bei Männern eher die „handfesten“, die zählten, der Rücken, das Skelettsystem... Insbesondere auch für den Reha-Bereich würden neue gendermedizinische Forschungsansätze dringend benötigt.
In fünf Workshops und einer anschließenden Podiumsdiskussion standen vor allem die Anforderungen an die Lehre und Forschung als Hauptaufgaben der Hochschule im Vordergrund. Die Dekanin des Fachbereichs Gesundheit, Pflege, Management, Prof. Ilsabe Sachs, nahm die Anregung auf, die Geschlechterspezifik zum Erfordernis für wissenschaftliche Arbeiten und Studien der Hochschule zu machen. „Das muss ein Kriterium für jede Arbeit werden.“

Annegret Hofmann

Link zur Dokumentation Fachtag "Gesundheit und Geschlecht" 

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