Workshop in Leipzig:
Umsetzung der Gendermedizin in der medizinischen Lehre

Dr. Ute Seeland (li), Dr. Sabine Ludwig
Foto: U. Seeland
Die „Umsetzung von Gender in der medizinischen Forschung und Lehre“ war Thema eines Workshops, der am 27. Januar 2017 im Rahmen der Abschlussveranstaltung „Genderperspektiven in der Medizin – Fazit und Zukunftsaussichten“ des Projektes „GPmed“ in Leipzig von Dr.med. Ute Seeland (Institut für Geschlechterforschung in der Medizin) und Dr. Sabine Ludwig (Prodekanat für Studium und Lehre) von der Charité-Berlin durchgeführt wurde.

Die Teilnehmenden beschäftigten sich mit der Zuverlässigkeit und Validität verschiedener diagnostischer Methoden zur Erkennung des Diabetes mellitus und erarbeiteten sich die Unterschiede in Abhängigkeit vom biologischem Geschlecht. Diskutiert wurde über den Einfluss von „Gender“, also von soziokulturellen Einflüssen auf Diagnostik, Verlauf und Therapie der Diabetes mellitus Erkrankung. Allen wurde die Komplexität der gendersensiblen Betrachtung bewusst, insbesondere dann, wenn noch weitere Diversitätsaspekte sowie die Reflektion der eigenen Geschlechterrolle mit einbezogen wurden. Die Teilnehmenden nutzten sehr gerne die eGender Webseite als Wissensquelle und die WIKI Funktion zur online Kollaboration mit dem Ziel, ein gemeinsames Dokument mit den Take Home Messages des Workshops zu erstellen.

Web-basierte interaktive Lerndatenbank für Studierende, Ärzte und Wissenschaftler zur Weiterbildung: http://egender.charite.de 

Im zweiten Teil des Workshops hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, im Rahmen einer Gruppenarbeit zu reflektieren, welche Erfahrungen sie in ihrer Einrichtung mit der Integration von gendersensiblen Lehrinhalten haben, welche Maßnahmen es zur Integration gibt, ob sie in ihren Veranstaltungen selbst diese Aspekte integrieren und was sie für die Integration an ihrer Institution benötigen. Diese Aspekte wurden mit Hilfe einer Stärken-Schwächen-Analyse (SWOT-Analyse) für die eigene Einrichtung analysiert und mit den anderen Gruppenteilnehmern/innen diskutiert. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass eine institutionelle Unterstützung sowie der Zugang zu gendersensiblen Lehrinhalten für die Integration notwendig, jedoch bei den meisten nicht gegeben ist. Zudem sind nicht ausreichend Ressourcen für eine Integration vorhanden. Der Einsatz von eGender Modulen stellt eine gute Möglichkeit dar, um das Wissen von Lehrenden im Bereich der gendersensiblen Medizin und somit deren Integration in die Lehrinhalte zu verbessern.

Text und Foto: Dr. Ute Seeland